Lexikon der Fernerkundung

ZKI

Akronym für Zentrum für satellitengestützte KrisenInformation; ein Dienst des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums (DFD) des DLR. Seine Aufgabe ist die schnelle Beschaffung, Aufbereitung, Analyse und Bereitstellung von Satelliten- und Luftbildern sowie anderen Geodaten während oder nach Katastrophen- und Krisensituationen sowie bei planbaren Großereignissen.

Die krisenrelevanten Informationen werden in Absprache mit ZKI-Nutzern generiert und beispielsweise in Form von Karten, Geo-pdf, Web-Diensten oder als Textdossiers herausgegeben. Zu den sowohl nationalen als auch internationalen Nutzern des ZKI zählen v.a. politische Entscheidungsträger, Lagezentren sowie Hilfsorganisationen. Viele Geo-Produkte des ZKI werden zudem über die Internetseite veröffentlicht. Darüber hinaus werden Beratungsleistungen, Technologietransfers sowie Schulungen und Übungen angeboten. Die enge Verzahnung zwischen Forschung, Entwicklung und operationellen Diensten erweist sich dabei als eine große Stärke.

Das ZKI kooperiert im nationalen und internationalen Kontext mit verschiedenen Partnern aus Forschung und Industrie zusammen, ist eng mit behördlichen Partnern und Nicht-Regierungsorganisationen vernetzt und beruht hauptsächlich auf den drei Services ZKI-DE, Copernicus Notfallmanagementdienst (EMS) und die Internationale Charta „Space and Major Disasters“. Als weitere Dienste bestehen noch der MODIS Feuerservice und der Hochwasserservice (Stand 10/2019).

Mit der weltweiten Zunahme von Naturkatastrophen, humanitären Notsituationen und zivilen Gefahrenlagen steigt der Bedarf an zeitnaher Lageinformation. Wie die Erfahrung aus den vergangenen Jahren gezeigt hat, besteht eine zunehmende Nachfrage nach aktueller, umfassender und flächendeckender Erdbeobachtungsinformation in den verschiedensten zivilen Krisensituationen. Neben der reinen Krisenreaktion und -beurteilung steht besonders die Ableitung von Geoinformation für den Wiederaufbau und die Krisenprävention im Fokus der Arbeiten und Analysen des ZKI.

Das Bundesministerium des Innern (BMI) hatte durch einen Rahmenvertrag eine Möglichkeit geschaffen, dass Bundesbehörden und andere berechtigte Nutzer (z.B. Rotes Kreuz) ab Januar 2013 mit dem Service ZKI-DE Produkte des ZKI anfordern können.

Diese innovative Zusammenarbeit zwischen dem BMI und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) versorgte behördliche Anwender mit aktuellen, veredelten Erdbeobachtungsdaten für das Management von Krisenfällen und zur Unterstützung der zivilen und öffentlichen Sicherheit.

Neben der Bereitstellung von Kriseninformationsprodukten, der Beratung, Schulung und Weiterentwicklung hat das ZKI das BKG ab 2016 dazu befähigt, die Standardaufgaben der ZKI-DE Dienste ab 2021 zu übernehmen. In enger Kooperation mit BMI und BKG wurden alle Herausforderungen gemeistert und die Einrichtung eines operativen Fernerkundungs-Betriebs im BKG erfolgreich verwirklicht.

Für den Service ZKI-DE für Bundesbehörden wird ab 1. Januar 2021 das BKG die operationellen Aufgaben übernehmen. Mit dem sogenannten Satellitengestützten Krisen- und Lagedienst (SKD) existiert jetzt eine Infrastruktur im BKG, die künftig der gesamten Bundesverwaltung individuelle und schnelle Beratung, Produktion und Bereitstellung von Karten- und Lageprodukten bietet.

Das ZKI des DLR fokussiert nunmehr verstärkt auf die Erforschung und Entwicklung neuer Fernerkundungsmethoden und Technologien in den Bereichen Krisenmanagement, zivile Sicherheit und humanitäre Hilfe und kann sich hierfür u. a. auf die erheblichen Kompetenzen des Erdbeobachtungszentrums (EOC) stützen. Kernkompetenz des ZKI ist daneben auch der Transfer neuer Erkenntnisse und Entwicklungen aus der Wissenschaft in die operationelle Nutzung. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit BMI und BKG soll auch künftig fortgesetzt werden.

Beispiel: Guinsaugon/Philippinen

Am 17. Februar 2006 begrub ein durch heftige Regenfälle verursachter Bergrutsch das Dorf Guinsaugon auf der Southern Leyte-Insel (Philippinen). Das vor dem Unglück aufgenommene SPOT-Satellitenbild vom 1. Juni 2003 zeigt das betroffene Gebiet. Die grauskalige Satelliteninformation wurde vom panchromatischen Kanal des SPOT aufgenommen.

Das Ausmaß des Bergrutsches konnte aus Daten von RADARSAT (22. Februar 2006) und vom Instrument ASAR auf Envisat (24.2.2006) abgeleitet werden. Die Verortung des Bergrutsches konnte von ALOS AVNIR-2 (20.2.2006) wegen Bewölkung nur teilweise vorgenommen werden. Der Bergrutsch betrifft ein Gebiet von ca. 2,5 km².

Satellitenbildkarte von Guinsaugon/Philippinen
(1:10.000) Satellitenbildkarte von Guinsaugon/Philippinen (1:10.000) Quelle: ZKI-CAF
Topo-Karte von Guinsaugon/Philippinen
(1:50.000) Topo-Karte von Guinsaugon/Philippinen (1:50.000) Quelle: ZKI-CAF

Arbeits- und Entwicklungsziele des ZKI:

Weitere Informationen:


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