Lexikon der Fernerkundung

Rotationsellipsoid

Engl. spheroid; Ellipsoid, das durch die Drehung einer Ellipse um eine ihrer Achsen entsteht. Im Gegensatz zu einem allgemeinen Ellipsoid sind zwei Achsen gleich lang. Man unterscheidet dabei je nach Länge der Drehachse das

Die meisten größeren Himmelskörper sind angenähert abgeplattete Rotationsellipsoide. Sie entstehen durch die Fliehkraft, die bewirkt, dass ein kugelförmiger Körper verformt wird. An den Polen, also den Durchstoßpunkten der Rotationsachse, werden diese Körper abgeplattet, am Äquator entsteht eine Ausbauchung. Besonders deutlich ist die Abplattung bei der Sonne und den großen Gasplaneten Jupiter und Saturn ausgeprägt, weil sie besonders schnell rotieren und nicht verfestigt sind. Aber auch die Erde und die anderen terrestrischen Planeten werden durch die bei der Rotation entstehenden Fliehkräfte zu Rotationsellipsoiden verformt. Der in zehn Stunden rotierende Jupiter ist um etwa 1/16 abgeplattet, die Erdabplattung beträgt 1/298.

Rotationsellipsoid
und Massenverlagerung (rot) Rotationsellipsoid und Massenverlagerung (rot) Quelle: Wikipedia
oblates (abgeplattetes)
Rotationsellipsoidoblates Rotationsellipsoid
prolates (verlängertes)
Rotationsellipsoid prolates Rotationsellipsoid

In der Geodäsie, Kartographie und den anderen Geowissenschaften werden Rotationsellipsoide als geometrische Annäherung an das (physikalische) Geoid benutzt. Diese Rotationsellipsoide dienen dann als Referenzfläche, um die Lage bzw. Höhe von Objekten der Erdoberfläche anzugeben. Man spricht dann von einem Referenzellipsoid. Die Abweichungen zwischen Geoid und Rotationsellipsoid werden als Geoidundulationen bezeichnet. Beide dienen in der Geophysik als Grundlage für Berechnungen des Schwerefelds der Erde.


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