Lexikon der Fernerkundung

rote Kante

Engl. red edge; Bezeichnung für den raschen Anstieg des Reflexionsgrads von gesunder grüner Vegetation im Wellenlängenbereich von 690-730 nm. Ab diesem Bereich absorbieren die Blattpigmente nicht mehr.

Da die rote und die nahe infrarote Region benachbart sind (rot umfasst ca. 600 bis 700 nm und nahes Infrarot beginnt bei ca. 700 nm und endet bei ca. 1200 nm), wird die geringe Vegetationsreflexion des roten Bereichs direkt von einem starken Anstieg auf die hohe Reflexion im nahen Infrarot gefolgt.

Der Red Edge-Gradient besitzt große Bedeutung bei der Auswertung von Bilddaten für eine Vegetationsanalyse. Er kommt u.a. bei der Entwicklung von sog. Vegetationsindizes zum Tragen, die z.B. zur Identifizierung des Vitalitätsgrades von Pflanzen ausgenutzt werden.

Rote Kante bei unterschiedlicher Chlorophyllkonzentration

Die Kurven bezeichnen die Reflexion drei ähnlicher Pflanzenkronen. Den Unterschied zwischen den Dreien bildet die Chlorophyllkonzentration. Die rote, die gelbe und die grüne Linie gehören zu Pflanzen, die eine geringe (rot), eine mittlere (gelb) und eine hohe (grün) Chlorophyllkonzentration besitzen. Je höher die Chlorophyllkonzentration, desto größer die Absorption im roten Bereich, und desto geringer die Reflexion. Zusätzlich gewinnt die Absorptionsmulde (die Fläche, in der die Absorption stattfindet) an Breite. Dies verschiebt die rote Kante zu höheren Wellenlängen (in Richtung des nahen Infrarot) und ihr Anstieg verliert an Steigung.

Quelle: SEOS

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