Spacelab
Bezeichnung für das 1983 an Bord der Raumfähre Columbia erstmals ins All gebrachte Weltraumlabor. Bis 1997 folgten weitere 21 von 50 ursprünglich geplanten Missionen. 121 Astronauten haben an Bord gearbeitet, darunter Ulf Merbold bei FLSP1, Ernst Messerschmidt und Reinhard Furrer auf D 1 sowie Ulrich Walter und Hans Schlegel auf D 2.
1973 war zwischen der NASA und der ESRO (European Space Research Organisation), einer Vorläuferorganisation der ESA ein Vertrag zum Bau des Spacelabs durch Europa abgeschlossen. Damals gab es noch keine Nutzergemeinde, die möglichen Anwender mussten von der Nutzung eines Spacelabs für Experimente unter Schwerelosigkeit erst überzeugt werden. Es war, wie heute bei der ISS, eine politische Entscheidung. Deutschland übernahm den größten Anteil von 55 %, Italien 15,6 %, Frankreich 10,3 das UK 6,5 %. Gebaut wurde das Spacelab bei der damaligen ERNO GmbH in Bremen, unterstützt von ca. 50 Unterauftragnehmern.
Trägersystem des Spacelab war der amerikanische Raumtransporter Space Shuttle. Für dessen Maße und technische Voraussetzungen war das Spacelab in seiner Konstruktion ausgelegt. Das Spacelab blieb für die Dauer der Mission als feste Nutzlast im Space Shuttle. Das Spacelab bestand aus zwei Einheiten:
- Die Labormodule in Form zylindrischer Druckkabinen mit 4 Meter Durchmesser und etwa 2,7 Meter Länge. Zu einem Labor von etwa 7 Meter Länge kombiniert, boten sie vier Astronauten Platz. Hier waren Versorgungssysteme, Datenverarbeitungsanlagen und die Experimentiereinrichtungen untergebracht. Das Modul war durch einen Tunnel vom Raumtransporter her erreichbar und wurde auch von diesem mit Energie versorgt.
- Auf U-förmige, oben offene Paletten waren Messgeräte, Teleskope, Antennen etc. montiert, die frei dem Weltraum ausgesetzt waren. Labormodule und Paletten liessen sich je nach Erfordernis beliebig miteinander kombinieren.
Die im Spacelab durchgeführten Experimenten und Messungen betrafen vor allem die Physik, Astronomie, Meteorologie, Materialwissenschaft, Biologie und Pharmazie, außerdem wurden vielfältige Aufgaben der Fernerkundung erfüllt.
Spacelab Inneres des Spacelabs der D1-Mission mit Quelle: ESA |