Lexikon der Fernerkundung

ISS

Engl. Akronym für International Space Station; Internationale Raumstation, ein Gemeinschaftsprojekt von 16 Staaten, das als wissenschaftliches Labor im All konzipiert ist. Die Raumstation umkreist die Erde in einer Höhe von ca. 400 km und besteht im Wesentlichen aus drei Grundmodulen, die zwischen 1998 und 2000 ins All gebracht und zusammengekoppelt wurden. Sie werden ergänzt durch Forschungsmodule. Der wesentliche Anteil Europas ist das Forschungslabor Columbus, dessen Transport mit der US-Raumfähre Atlantis und anschließendem Andocken im Februar 2008 erfolgte. Transportaufgaben übernehmen russische Sojus- und Protonraketen sowie das amerikanische Space Shuttle.

ISS - Zahlen, Daten, Fakten
Spannweite: 108,6 Meter Solarzellenfläche: 4.500 m²
Lä: 79,9 Meter Fertigbauteile: 80
Tiefe: 88 Meter Montageflüge: 45
Rauminhalt: 1140 Kubikmeter Aufbauphase: 1998-2004/5
Gewicht: 450 Tonnen ständige Besatzung: bis zu 7 Personen
Flughöhe: 400 km über NN erste Bemannung: 1999
Umlaufbahn: 51,6 Grad Neigung/Äquator Routinebetrieb: 2004/5-2013
Erdumlauf: 90 Minuten Lebensdauer: ca. 10 Jahre
Relativgeschwindigkeit: 29.000 km/h Gesamtkosten 1985-2013: ca. 100 Mrd $
Elektrische Leistung: 110 Kilowatt    

Forschungsaufgaben betreffen Fragen der Schwerelosigkeit, Biotechnologie, Materialforschung, Kommunikationstechnologie, der Entwicklung neuer Medikamente sowie der Erdbeobachtung und Weltraumerkundung. Die NASA sieht die ISS auch als Plattform für die wirtschaftliche Nutzung des Weltraums und auch für die Besiedelung des Mars.

Die ISS dient auch der Fernerkundung. Verantwortlich gesteuert wird dieser Bereich der Forschung vom Image Science and Analysis Laboratory im NASA-Johnson Space Center. Das Labor unterhält das The Gateway to Astronaut Photography of Earth.

Am europäischen Columbus-Labor wurden im April 2014 von einem Roboterarm vier commercial off-the-shelf Kameras im Rahmen der Mission High Definition Earth Viewing (HDEV) angebracht. Die HD-Kameras beobachten aus drei verschiedenen Blickwinkeln die Erde und senden Live-Videos. In Zusammenarbeit mit dem DLR und der NASA stellt das Geographische Institut der Universität Bonn die Videos und Bilder der HDEV-Kameras im Webportal Columbus Eye der Öffentlichkeit zur Verfügung. Das Projekt wird auch den Raumflug des deutschen Astronauten Alexander Gerst zur ISS begleiten.

Von Astronauten auf der ISS aufgenommene Fotos dienen als Ergänzung zu den Aufnahmen von Erdbeobachtungssatelliten, da dabei der Aufnahmewinkel nicht starr festgelegt ist.

Die ISS von der Discovery aus gesehen

Nahaufnahme der Internationalen Raumstation, die von einem Besatzungsmitglied der Raumfähre Discovery (STS-133) aufgenommen wurde, nachdem die Station und die Raumfähre nach dem Abdocken ihre relative Trennung begannen.

Das Entkoppeln der beiden Raumschiffe erfolgte am 7. März 2011 um 12:00 Uhr MEZ. Die Discovery verbrachte acht Tage, 16 Stunden und 46 Minuten mit dem Labor im Orbit.

Quelle: ESA

Weitere Informationen:


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