Lexikon der Fernerkundung

SpaceDataHighway

Alternative und vor allem von Airbus D&S verwendete Bezeichnung für das Europäisches Datenrelaissystem (EDRS). Mit seinem auf modernster Lasertechnologie basierenden System ist es das weltweit erste weltraumgestützte Gegenstück zu terrestrischen Glasfasernetzen.

Die geostationären Satelliten des Systems schalten sich über Laser auf andere Satelliten auf, die tausende von Kilometern unter ihnen aus niedrigen Erdumlaufbahnen die Erde scannen, und sammeln deren Daten. Aus seiner Position im geostationären Orbit arbeitet der SpaceDataHighway als Relais, das die enormen Datenmengen dieser Erdbeobachtungssatelliten in Fast-Echtzeit mit einer Geschwindigkeit von 1,8 Gbit/s an die Erde übermittelt. Normalerweise müssten diese Daten sonst so lange gespeichert werden, bis der jeweilige Satellit seine Bodenstation wieder überfliegt.

Die Herstellung der Laserverbindungen wird durch das SpaceDataHighway Mission Operation Centre überwacht, das rund um die Uhr besetzt und an einem Airbus-Standort nahe München untergebracht ist. Das Personal im Kontrollzentrum erhält Übertragungsanforderungen von Kunden, programmiert das Raum- und Bodensegment und überwacht die Kommunikationsleistung.

Theoretisch könnte der SpaceDataHighway jeden Tag bis zu 40 Terabyte Daten von Beobachtungssatelliten, Drohnen oder Luftfahrzeugen zur Erde übermitteln. Aktuell wird er vom Copernicus-Programm der Europäischen Union genutzt, die Kundenzahl ließe sich jedoch beträchtlich erhöhen.

Ab 2019 wird das System auch Informationen aus dem Columbus-Modul der Internationalen Raumstation ISS übermitteln. Ab 2020 werden die Pléiades Neo-Satelliten ihre Daten über den SpaceDataHighway senden.

Der SpaceDataHighway ist eine Public-Private-Partnerschaft (PPP) zwischen der Europäischen Weltraumorganisation ESA und Airbus als Eigentümer und Betreiber des Systems. Die Laserterminals wurden von Tesat-Spacecom und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR Raumfahrtmanagement) entwickelt. EDRS-A, die erste, 2016 gestartete SpaceDataHighway-Nutzlast, bietet eine Abdeckung von der amerikanischen Ostküste bis Indien. EDRS-A mit seinem Laser Communication Terminal und einem Ka-Band-Satelliten-Link, wurde an Bord des Telekommunikationssatelliten Eutelsat 9B mit einer Proton M gestartet und auf 9° Ost positioniert. EDRS-C wird im Unterschied zu EDRS-A als eigener Satellit ausgeführt. Er soll mit einer Ariane 5 im Jahr 2019 gestartet und auf 31° Ost positioniert werden. EDRS-C wird die Kapazität des Systems verdoppeln und die Abdeckung und Redundanz erhöhen. Airbus plant, das SpaceDataHighway-System um einen dritten Knoten, EDRS-D, über der Region Asien-Pazifik zu erweitern.


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