Lexikon der Fernerkundung

Potsdamer Kartoffel

Populäre Bezeichnung für die auf einem Modell des GFZ Potsdam beruhende Darstellung der Erdgestalt. Auf Grund der Massenunterschiede im Erdinnern ist die massenabhängige Anziehungskraft nicht überall gleich.

Im linken Bild unten sind die Unregelmäßigkeiten im Schwerefeld der Erde in 15.000-facher Überhöhung dargestellt als Abweichungen vom Rotationsellipsoid. Erkennbar ist eine Absenkung des Meeresspiegels südlich von Indien. In diesem Bereich liegt der Meeresspiegel rd. 105 m unter dem Rotationsellipsoid. Die Geoid-Höhen sind über den Ozeanen von dunkelblau (-105 m) bis rot (+85 m) eingefärbt, grün/gelb markiert die Null-Linie. Zur besseren Orientierung sind die Kontinente grau dargestellt.

Die als „Potsdamer Schwerekartoffel“ bekannt gewordene Darstellung der irdischen Anziehungskraft erlaubt jetzt (2012) erstmals die Darstellung zeitlich veränderlicher Schweregrößen. Die jahreszeitlichen Schwankungen des Wasserhaushalts der Kontinente oder abschmelzende oder zunehmende Eismassen, also klimarelevante Größen, gehen jetzt in die Modellierung des Erdschwerefeldes ein. „EIGEN-6C“ nennt sich dieses neueste globale Schwerefeldmodell des GFZ. Es wurde in Potsdam in Zusammenarbeit mit der Groupe de Recherche de Géodésie Spaciale aus Toulouse berechnet. Diesem neuen Schwerefeldmodell liegen Messungen der Satelliten LAGEOS, GRACE und GOCE zugrunde. Diese wurden mit Schweremessungen am Boden und Messwerten der Satellitenaltimetrie kombiniert. EIGEN-6C besitzt eine räumliche Auflösung von etwa 12 Kilometern. Das ist gegenüber der letzten Ausgabe der Potsdamer Kartoffel eine vierfache Steigerung.

Geoidmodelle des GFZ Potsdamer Kartoffel (Geoid)

Gesteigerte räumliche Auflösung der am GFZ in den letzten Jahren berechneten Geoidmodelle: 1995 (rechts), 2005 (Mitte) und 2011 (links)

Quelle: GFZ Potsdam

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