Lexikon der Fernerkundung

PRARE

Engl. Akronym für Precise Range and Range Rate Equipment; in Deutschland entwickeltes Mikrowellensystem zur Bestimmung der Satellitenposition und zugleich ein wertvolles Werkzeug für die Geowissenschaften. Es war im von 1995 bis 2011 aktiven, europäischen Satelliten ERS-2 im Einsatz.

Die von PRARE gesammelten Daten erlauben eine genauere Bestimmung des Erdschwerefeldes. Ausserdem können durch exakte Ermittlung der Koordinaten der Bodenstationen und deren zeitlicher Änderung geophysikalische Prozesse wie die Kontinentaldrift oder die Gezeiten des festen Erdkörpers besser erfasst werden. Weiterhin können Ausbreitungseffekte der Mikrowellensignale, insbesondere mit Blick auf die ionosphärische Refraktion, genauer untersucht werden. Nicht zuletzt können auch Deformationen der Erdoberfläche im Bereich von Vulkanen oder in erdbebengefährdeten Gebieten kontinuierlich beobachtet und zentral überwacht werden.

Prare PRARE und Laser Retroreflector

PRARE ist ein Mikrowellen-Nachverfolgungssystem, das mit einer Genauigkeit im Zentimeterbereich arbeitet, um die Reichweite und die Reichweitenrate von Satelliten zum Boden zu messen.

Das Konzept basiert auf einem autonomen raumgestützten Zweiwege- und Zweifrequenz-Mikrowellenverfolgungssystem mit eigenen Telemetrie-, Fernsteuerungs-, Datenspeicher-, Zeit- und Datenübertragungsfähigkeiten. Dies ermöglicht die Datenanalyse auf globaler Basis innerhalb einer sehr kurzen Zeitverzögerung.

Quelle: ESA

PRARE hat gegenüber den bisher hauptsächlich verwendeten Lasersystemen mehrere Vorteile: als Mikrowellensystem ermöglicht es Allwetter- sowie Tag- und Nachtbetrieb bei annähernd vergleichbarer Genauigkeit. Dazu kommt, dass die Bodenstationen des Systems kostengünstig und mobil sind. Das gesamte System arbeitet vollautomatisch, die Daten inklusive der Korrekturdaten und der Wetterdaten von den Bodenstationen werden ohne menschlichen Eingriff über den Satelliten übertragen. Dadurch ist der Aufbau eines globalen Messnetzes technisch einfach und kosteneffektiv möglich.

Die Hardware für die PRARE-Bodenstation wurde entwickelt und gebaut von Dornier GmbH, heute Airbus Defence and Space, Immenstaad, für das Software-Design war das Deutsche Geodätische Forschungsinstitut (DGFI), München und später das Geoforschungszentrum (GFZ), Potsdam verantwortlich.


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