Lexikon der Fernerkundung

Missile Defense Alert System (MiDAS)

Ehemaliges US-amerikanisches System von 12 Frühwarnsatelliten, die z.T. während der gesamten 1960er Jahre arbeiteten. Ihre Infrarotsensoren sollten das Wärmesignal von Raketenstarts erfassen. Allerdings schlugen 3 der 12 Starts fehl, und die verbleibenden 9 Satelliten lieferten nur grobe IR-Frühwarninformationen über sowjetische Aktivitäten. Das Projekt wurde schließlich vom Defense Support Program (DSP) abgelöst und diese wiederum vom aktuellen Space-Based Infrared System (SBIRS).

Ende der 1950 und Anfang der 1960er Jahre war noch unsicher, ob die Infrarotsignale von Raketenstarts in den Wärmesignalen der Erde, der Atmosphäre und der Wolken zu erkennen sein würden oder ob die Zahl der falschen Alarme infolge natürlicher Phänomene das Warnsystem wirkungslos machen könnte. Schließlich ermittelte man 1958 mit Hilfe von Ballon- und Flugzeugtests die optimale Arbeitsfrequenz der Infrarotsensoren: 2,7 bis 4,3 Mikrometer. Dieser Frequenzbereich kommt bei der Erdfernerkundung meist nicht zum Einsatz, weil der Wasserdampf in der Atmosphäre die Energie absorbiert. Aber für das Raketenwarnsystem diente der Wasserdampf als Filter, der die unerwünschte Hintergrundstrahlung abhielt.

MiDAS stellte ein Element der frühen amerikanischen Aufklärungssatelliten dar, zu denen auch die beiden Serien Corona und Samos gehörten. Auch wenn MiDAS seine vorrangige Rolle als IR-Frühwarnsatellitensystem nicht erfüllte, leistete es Pionierarbeit bei den Technologien, die für Nachfolgesysteme benötigt wurden.


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