Lexikon der Fernerkundung

MERIS

Engl. Akronym für Medium Resolution Imaging Spectrometer; Nutzlast auf dem seit 2012 inaktiven Satelliten Envisat, hauptsächlich für die Ozean- und Vegetationsüberwachung. Seine Bodenauflösung betrug ca. 300 m. Das abbildende Spektrometer maß die von der Erde reflektierte Sonnenstrahlung in 15 Spektralbändern aus dem sichtbaren Spektralbereich und dem nahen Infrarot. Der Sensor ermöglichte eine weltweite Beobachtung alle 3 Tage. MERIS sollte vorrangig die Ozeanfarbe auf hoher See und in Küstenregionen dokumentieren. Aus der Kenntnis der Meeresfarbe kann man auf die Chlorophyllpigment-Konzentration, die Schwebstoff-Konzentration und die Aerosolfracht über dem Meer schließen. Daneben lieferte MERIS Informationen über die Höhe der Wolkenobergrenzen, die vertikale Wasserdampfverteilung der Atmosphäre und die Aerosolfracht über Land. MERIS wurde im Auftrag der ESA von Alcatel Frankreich gebaut.

Von MERIS beobachteter Teil des Spektrums Von MERIS beobachteter Teil des Spektrums Quelle: ESA

MERIS setzte die Forschung von MOS mit erweiterten Fähigkeiten fort. MERIS ist bezüglich seiner Spektralcharakteristiken dem MOS sehr ähnlich, jedoch zur operativen Nutzung mit einer wesentlich größeren Streifenbreite für globale Überdeckung ausgelegt.

In der folgenden MERIS-Aufnahme ist das Gebiet von Bangladesh und Teile Indiens und Myanmars wiedergegeben. Der größte Teil von Bangladesh liegt innerhalb des großen, verästelten Deltabereiches der Flüsse Ganges und Brahmaputra.

Der Ganges, wichtigster Fluss des indischen Subkontinents, fließt durch Bangladesh in den Golf von Bengalen. Da die Mündungsarme große Mengen von Sedimenten mitführen, dehnt sich das Delta immer weiter meerwärts aus. Die bräunliche Farbe macht den Sedimenteintrag deutlich. Das flache und tief gelegene Land des Deltas ist jährlichen Überflutungen ausgesetzt. Die Bergländer Indiens im rechten Teil des Bildes reichen bis über 2.000 m NN. Ihre Hänge sind mit dichtem, immergrünem Regenwald bestockt. Schmale Flüsse entwässern über Schluchten das Gebiet.

Bangladesh (MERIS, 8.11.2003) Bangladesh Quelle: ESA (Version mit 13 MB dort downloadbar)

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