Lexikon der Fernerkundung

Integral

Engl. Akronym für International Gamma-Ray Astrophysics Laboratory; Gammastrahlen-Observatorium der ESA zum Aufspüren von gewaltigen Ereignissen im Universum. Es untersucht während der voraussichtlich 5 Jahre dauernden Mission Explosionen, Strahlung, die Bildung von Elementen, Schwarze Löcher und andere exotische Objekte. Integral ist das erste Weltraumobservatorium, das Objekte gleichzeitig im Bereich der Gammastrahlen, Röntgenstrahlen und des sichtbaren Lichts beobachten kann. Bevorzugte Beobachtungsziele sind heftige Explosionen, sog. Gammastrahlenausbrüche, mächtige Erscheinungen wie Supernovaexplosionen und Gebiete des Universums, in denen Schwarze Löcher vermutet werden.

Die Nutzlast auf Integral besteht aus vier Instrumenten. Ein bildgebender Sensor sorgt für die bislang schärfsten Gammastrahlenbilder. Ein Spektrometer ermittelt sehr genau die Energie der Gammastrahlen. Zwei weitere Instrumente helfen bei der Identifizierung der Gammastrahlenquellen, es sind ein Röntgenstrahlenmonitor und eine optische Kamera. Aus Gründen der Kostenreduktion wurde die Nutzlast auf ein Servicemodul aufgesetzt, das baugleich ist mit dem von XMM-Newton.

Integral wurde mit einer Proton-Rakete, Russlands größter Trägerrakete, am 17. Oktober 2002 vom Kosmodrom in Baikonur (Kasachstan) gestartet. Die starke Rakete war erforderlich, um das schwere Raumfahrzeug in seine elliptische und ungewöhnlich hohe Erdumlaufbahn zu befördern, die nötig ist für den wissenschaftlichen Erfolg der Mission.

Der erdnächste Punkt der Umlaufbahn liegt auf 9.000 km (nach 5 Jahren auf 13.000 km ansteigend), der entfernteste bei 153.000 km. Wie die Gestalt des Orbits, so ändert sich während der fünf Jahre auch die Bahnneigung stark. Der hohe und exzentrische Orbit mit einer Umlaufzeit von 72 h ermöglicht lange und ununterbrochene Beobachtungen mit nahezu konstantem Hintergrund außerhalb der irdischen Protonen- und Elektronengürtel, denn der Satellit verbringt die meiste Zeit auf seiner Bahn jenseits von 60.000 km.

Integral ist eine ausgesprochen internationale Mission, an der alle Mitgliedstaaten der ESA und zusätzlich die USA, Russland, Tschechien und Polen beteiligt sind.
Die erfolgreiche Mission wurde mehrfach verlängert, aktuell bis zum 31. 12. 2024.

Integral in der Vakuumkammer

Testphase für den 5 m hohen und 4 t schweren Satelliten Integral in der Vakuumkammer des European Space Research and Technology Centre (ESTEC) in Noordwijk, NL, vor dem Start mit einer russischen Proton-Rakete.

Integral spürt auf seiner Mission Gammastrahlen außerhalb der Erdatmosphäre auf. Gammastrahlen sind stärker als die für medizinische Zwecke verwendeten Röntgenstrahlen. Glücklicherweise wirkt die Erdatmosphäre als Schutzschild gegenüber dieser gefährlichen kosmischen Strahlung. Dies bedeutet gleichzeitig, dass Gammastrahlen kosmischer Herkunft nur mit Hilfe von Satelliten aufgespürt werden können.

Quelle: ESA

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