Lexikon der Fernerkundung

Baikonur

Russischer Weltraumbahnhof (Kosmodrom) beim gleichnamigen Ort in Kasachstan nordöstlich des Aralsees in der Nähe von Leninsk am Fluss Syrdarja, der zu Sowjetzeiten vor allem für die bemannten Missionen errichtet wurde. Mit dem Zerfall der UdSSR ging der Besitz an Kasachstan, Russland zahlt seit 1994 umgerechnet etwa 200 Mio. Euro jährlich an Pacht, um die Stätte weiter nutzen zu können. Mit dem Kosmodrom Wostotschny soll deshalb ein neuer Weltraumbahnhof in der Region Amur entstehen.

Baikonur gilt als größter Raketenstartplatz der Welt. Nach offiziellen Angaben erstreckt es sich 2004 über eine Fläche von 6.717 Quadratkilometern, 85 Kilometer von Norden nach Süden und 125 Kilometer von Westen nach Osten. Hinzu kommen noch 22 Landegebiete für abgebrannte Raketenstufen und die Raumkapseln mit einer Gesamtfläche von 4,8 Millionen Hektar.

Zur Bodeninfrastruktur gehören neun Startkomplexe mit 15 Startvorrichtungen, 4 Abschusseinrichtungen zur Erforschung Interkontinentaler Langstreckenraketen, 11 Montage- und Versuchskomplexe, zwei Tankstellen, zwei Flugplätze, ein Messkomplex, ein 600-Megawatt-Wärmekraftwerk, 470 Kilometer Eisenbahngleise, 1.281 Kilometer Straßen und 6.610 Kilometer Elektroleitungen.

70 % aller russischen Starts von kosmischen Flugkörpern finden in Baikonur statt. Weitere Startplätze (auch für Satellitenraketen, aber nicht für bemannte Missionen) sind Snamensk (vormals Kapustin Jar), Plessezk und bis 2006 Swobodny in Russland.


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