Lexikon der Fernerkundung

Ausstrahlung

  1. Strahlungsabgabe von Oberflächen entsprechend ihrer Temperatur, beschrieben durch das Plancksche Strahlungsgesetz.

  2. Energieabgabe der Erdoberfläche und der Atmosphäre an den Weltraum in Form von langwelliger elektromagnetischer Strahlung (W/m²). Die Ausstrahlung kann mit Hilfe des Stefan-Boltzmann-Gesetzes berechnet werden, vorausgesetzt sie verhält sich wie ein schwarzer Körper.
    Die Ausstrahlung hängt stark von der Wellenlänge ab. Innerhalb der atmosphärischen Fenster kann die Erdoberfläche wegen ihrer vergleichsweise hohen Temperatur viel Energie direkt an den Weltraum abgeben. In den starken atmosphärischen Absorptionsbanden des Wasserdampfes und des Kohlendioxids wird die von der Erdoberfläche emittierte Strahlung in der Atmosphäre absorbiert und die Atmosphärenschichten emittieren ihrerseits Strahlung in diesem Spektralbereich entsprechend ihrer Temperatur. Da die Atmosphärenschichten in alle Richtungen abstrahlen, gelangt ein Teil dieser langwelligen Strahlung in den Weltraum und ein anderer Teil wird zur Erdoberfläche zurückgestrahlt (atmosphärische Gegenstrahlung). Die Ausstrahlung hat wesentliche Bedeutung für die Strahlungsbilanz der Erdoberfläche und der Atmosphäre. In klaren Nächten verursacht sie eine starke Abkühlung der Landoberflächen durch die stark negative Strahlungsbilanz. In wolkigen Nächten wird die Ausstrahlung wesentlich reduziert, da die Wolken die langwellige Strahlung durchweg absorbieren und damit keine atmosphärischen Fenster mehr existieren.

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