Lexikon der Fernerkundung

WorldView-4

Früher als GeoEye-2 bekannter, kommerzieller und inzwischen inaktiver Erdbeobachtungssatellit der Firma DigitalGlobe. Er wurde am 11. November 2016 mit einer Atlas-V-401-Trägerrakete vom Raketenstartplatz Vandenberg in eine sonnensynchrone Umlaufbahn in 617 km Höhe gebracht.

Mit einer Auflösung von 31 cm (panchromatisch) sollte WorldView-4 ähnliche Bilder liefern wie der WorldView-3, der zum Zeitpunkt seines Starts die höchste Auflösung eines kommerziell betriebenen Satelliten besaß.

WorldView-4 wurde von der Firma GeoEye als GeoEye-2 entwickelt. Der Auftrag für den Bau von GeoEye-2 wurde im März 2010 an Lockheed Martin vergeben. Der Start des Satelliten war für Frühling 2013 geplant, wurde aber abgesagt und der Satellit eingelagert, nachdem sich das Unternehmen GeoEye mit dem Konkurrenten DigitalGlobe zusammengeschlossen hatte.

Der hexagonale und dreiachsenstabilisierte Satellit ist mit einer Kamera ausgerüstet, die eine Auflösung von 0,31 m im panchromatischen Bereich (450–800 nm) und 1,24 m im 4-Band-multispektralen Bereich (blau: 450-510 nm, grün: 510–580 nm, rot: 655–690 nm, infrarot: 780–920 nm) besitzt. Sie soll kommerzielle Bilder der Erdoberfläche für verschiedenste Einsatzzwecke liefern. Ihre Schwadbreite im Nadir beträgt 13,1 km.

Der Satellit kann Bilder bis zu 65° abseits des Nadir aufnehmen, wobei die Auslösung auf 3,5 m panchromatisch und 14 m Multispektral fällt. Er kann sehr schnell geschwenkt werden, so dass das Aufnahmegebiet in etwa 10 s um 200 km verschoben werden kann. Dadurch ist es dem Satelliten möglich, Bilder in einer Größe von 66,5 km x 112 km (fünf Streifen) und Stereobilder in einer Größe von 26,6 km x 112 km aufzunehmen und somit insgesamt 680,000 km² pro Tag.

WorldView-4 wurde auf Basis des Satellitenbus LM-900 von Lockheed Martin Space Systems gebaut und war für eine Lebensdauer von 10 bis 12 Jahren vorgesehen. Die Datenübertragung zur Erde erfolgte im X-Band mit 800 Mbit/s.

WorldView-4 kann seit dem 7. Januar 2019 durch den Verlust einer Stabilitätsachse zur Lageregelung keine brauchbaren Bilder mehr liefern.

Wie seine Vorgänger gehört auch WorldView-4 (mit seinem Archiv) zu den ESA-Third Party Missions.

Weitere Informationen:


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