Lexikon der Fernerkundung

TET-1

Der Kleinsatellit TET-1 ist der erste deutsche Technologie-Erprobungs-Träger und ‎zugleich das Kernelement des On-Orbit-Verifikations-Programms OOV des DLR. ‎TET-1 wurde am 22. Juli 2012 erfolgreich von Baikonur mit einer Sojus-Fregat-‎Rakete in den Zielorbit von etwa 510 km Höhe geschossen. Seither wird TET-1 erfolgreich im Orbit betrieben. Nach erfolgreichem Abschluss der ‎OOV-Mission (On-Orbit-Verification) im Oktober 2013 wurde der Satellit an die FireBird-Mission des DLR ‎übergeben. Seitdem wird TET-1 hauptsächlich zur Erkennung und Beobachtung ‎von Waldbränden eingesetzt.

Zusammen mit den zwei anderen Kleinsatelliten BIRD und BIROS der deutschen FireBIRD-Mini-Konstellation leistet TET-1 auch einen wesentlichen Beitrag zur Beobachtung von Vulkanausbrüchen. Diese natürlichen Hoch-Temperatur-Ereignisse (HTE) haben zum Teil dramatische Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit, Landwirtschaft und Luftverkehr. Deshalb ist es interessant zu wissen, welche Information bzw. welche physikalischen Messwerte über diese Vulkanausbrüche und die damit verbundenen Phänomene aus Satellitendaten gewonnen werden können. Zu diesen für die Fernerkundung aus dem Orbit interessanten Phänomenen zählen zum Beispiel Gas- und Aschewolken, Lavaströme oder pyroklastische Ströme.

Aufgabe der Technologieerprobungsträger (TET) ist es, neue Raumfahrt-Technologien im Weltraum zu testen. Bisher wurden Neuentwicklungen wie Batterien, Solarzellen und Antriebe zwar in Labors auf der Erde erprobt, aber erst bei ihrem Einsatz im All stellte sich heraus, ob sie unter den dortigen Bedingungen zuverlässig arbeiten. TETs eröffnen den Herstellern nun die Möglichkeit einer Vorabprüfung und damit ein neues Maß an Sicherheit.

Extreme Hitze und Kälte, elektromagnetische Strahlung und Schwerelosigkeit wirken im Weltraum auf die einzelnen Komponenten ein - eine Belastung, der nicht alle Bauteile standhalten.

Der TET-Satellit ist eine typische Piggyback-Nutzlast, mit einem Volumen von 670 × 580 × 880 mm³ und hat ein Gesamtgewicht von 120 kg. Dabei entfallen ein Volumen von 460 × 460 × 428 mm³ sowie ein Gewicht von 50 kg auf die Nutzlast. Der TET-Satellitenbus ist als Multimissionsbus ausgelegt. Das heißt, er ist in der Lage entsprechend der integrierten Nutzlast eine Vielzahl von unterschiedlichen Missionen im LEO (Low Earth Orbit) zu erfüllen, z.B. auch hochgenaue Erdbeobachtung oder wissenschaftliche Missionen. Diese Multimissionsfähigkeit wird durch die Unterteilung in den eigentlichen Satellitenbus und ein adaptives Nutzlastversorgungssystem (NVS) ermöglicht. Dabei wird lediglich das Nutzlastversorgungssystem an die jeweilige Nutzlast mit den geforderten Schnittstellen angepasst.

Die TETs basieren auf dem Konzept des Erdbeobachtungssatelliten BIRD (Bi-Spectral Infra-Red Detection), der von 2001 bis 2006 in Dienst war. Da Aufbau und Komponenten zu einem Großteil übernommen werden, lassen sich die Kosten für TET minimieren. Außerdem bleibt die hohe Zuverlässigkeit der Satellitenplattform - der zentralen Versorgungseinheit - gewahrt. Einige Komponenten wurden im Vergleich zu BIRD modernisiert und erweitert. Dies betrifft vor allem das Nutzlastsegment, das vergrößert wurde, und das Nutzlastversorgungssystem.

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