Lexikon der Fernerkundung

Telemetrie

Fernmessung; Einsatz elektrischer und elektronischer Mittel zur Aufnahme, Sammlung und Verarbeitung physikalischer Daten beliebiger Art sowie anschließende Übertragung dieser Daten an eine Empfangsstation, in der jene Daten aufgezeichnet oder ausgewertet werden können. Ein augenscheinliches Einsatzgebiet ist beispielsweise das Messen, Übertragen und Speichern physikalischer Bedingungen, wie sie ein Hochgeschwindigkeitsflugzeug, Raketen oder ein Raumfahrzeug erfahren oder verursachen. Daten dieser Art könnten etwa Lufttemperaturen, Windgeschwindigkeiten oder Strahlungsintensitäten in entlegenen Gebieten des Raumes umfassen.

In der Meteorologie werden Fernmessgeräte eingesetzt, um Informationen aus der oberen Atmosphäre für Wettervorhersagen zu gewinnen. Im Umweltschutz bzw. in der Verhaltensforschung werden z.B. im Rahmen eines länderübergreifenden Schutzprogrammes des WWF die Wanderrouten der Lederschildkröten im Atlantik mittels Satelliten-Telemetrie erfasst. Ziel ist es, sie auf ihren Wanderungen besser vor der Gefahr, als Beifang der Hochseefischerei zu verenden, schützen zu können.

Ein weiteres Beispiel aus dieser Disziplin ist die Verfolgung von Zugvögeln, wobei Telemetriedaten mit hochauflösenden Aufnahmen der Erdoberfläche kombiniert werden. Mit Hilfe von Google Earth und Google Maps können Teile hiervon in beeindruckender Qualität von jedermann abgerufen werden. Daneben ist eine Kombination der STelemetriedaten mit dem über Satellitenfernerkundung gewonnenen NDVI möglich. Ein hoher NDVI bedeutet oft auch eine erhöhte Insektendichte und damit ein größeres Nahrungsangebot für die Zugvögel.

Hierzu werden die Schildkröten mit Sendern markiert, die kurze Radiosignale senden. Diese werden von Satelliten aufgefangen und zurück zu einer Empfangsstation auf der Erde geschickt. So lassen sich die Wanderrouten der Lederschildkröten, die im Meer beträchtliche Strecken zurücklegen, und damit auch ihr Verbreitungsgebiet weiter erforschen. Ziel ist es, die Gefährdungen besser zu erkennen, um effektive Schutzmaßnahmen ergreifen zu können.

Ein Fernmesssystem muss eine physikalische Größe messen, die Messgröße in ein geeignetes Signal umwandeln und verschlüsseln und das verschlüsselte Signal über einen Übertragungskanal abschicken. Der Empfänger muss dann das Signal wieder entschlüsseln, um es verständlich darstellen oder gegebenenfalls abspeichern zu können. Sollen mehrere Daten übertragen werden, kann man entweder auf verschiedenen Frequenzen gleichzeitig senden oder einzelne Messwerte werden zyklisch nacheinander auf einem Kanal übertragen. Heutzutage werden beinahe alle Daten digital verschlüsselt. Die Übertragung der Daten erfolgt nach unterschiedlichen Kabel- oder Funkverfahren wie z. B. die Kompensationsmethode, Impulsfrequenzverfahren oder die so genannte Pulscodemodulation.

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