Lexikon der Fernerkundung

Ratiobildung

Engl. ratio calculation, Ratiobild; Verfahren zur Datenreduktion bei Fernerkundungsaufzeichnungen, welches durch Division Albedo- bzw. Beleuchtungsunterschiede unterdrückt. Die spektralen Eigenschaften verschiedener Oberflächenmaterialien treten hierbei in den Vordergrund. Auf diesen Ergebnisbildern können alle redundanten Informationen eliminiert und verdeckte Hinweise hervorgehoben werden.

Ratiobilder (engl. ratio image) werden erzeugt, indem die gesamten Intensitäten zweier Spektralkanäle Pixel für Pixel durcheinander dividiert werden. Die Grauwerte des neuen Bildproduktes stellen kein Maß für die Reflexionsintensität dar, sondern das Verhältnis der Helligkeit zweier Kanäle. Die Ratiobildung kann zu einer kontrastreicheren und informativeren Darstellung des Bildinhalts führen.

Nachteile dieser Methode sind die Verschlechterung des Signal-Rausch-Verhältnisses und eine mitunter aufwändige Erfassung des atmosphärischen Streulichtanteils in den einzelnen Bändern.

Im Allgemeinen wird die Ratiobildung auf zwei Bänder angewendet, wodurch die Interpretation des Spektralverhaltens erleichtert wird. Sie ist auch unabhängig von den unterschiedlichen Reflexionswerten der aufgezeichneten Region verwendbar. Beispielsweise werden benachbarte Szenen direkt kompatibel; auch multitemporal sind Vergleiche möglich. Im Gegensatz zu Ratiobildungen können bei der Hauptkomponententransformation beliebig viele Bändern miteinander verknüpft werden.

Die erstellten Ratiobilder können in Farbkompositen weiterverarbeitet werden oder auch als zusätzlicher Inputkanal in eine automatische, rechnergestützte Klassifikation einfließen. Ratiobilder finden vor allem in der Geologie verbreitete Anwendung, da sie manchmal geringfügige Reflexionseigenschaften von Materialien der Erdoberfläche verstärken können.


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