Lexikon der Fernerkundung

Proba-V

Engl. Akronym für Project for On-Board Autonomy Vegetation; vierte Kleinsatellitenmission der ESA, die abweichend vom bisherigen Konzept von Proba sowohl operationelle Aufgaben hat, als auch zu Experimentalzwecken dient, und damit die Bedürfnisse einer bestehenden Nutzergemeinde erfüllt. Das 'V' steht für 'Vegetation': Proba-V trägt eine zehnfach verkleinerte, aber leistungsfähigere Version des abbildenden Instruments Vegetation, das gegenwärtig an Bord der Spot-Satelliten seinen Dienst tut, und einen täglichen Überblick über das globale Vegetationswachstum liefert. Ziel der Mission ist, die Datenkontinuität auch nach dem Ende der SPOT-Missionen zu gewährleisten.

Zu den Aufgaben des Satelliten gehören Monitoring der Landnutzung, Vegetationsklassifizierung, Nutzpflanzenmonitoring, Hungervorhersagen, Nahrungsmittelsicherheit, Katastrophenmonitoring und Studien zur Biosphäre.

Künstlerische Darstellung von Proba-V im All Künstlerische Darstellung von Proba-V Quelle: ESA
Das Nil-Delta in Ägypten

Aufgenommen von Proba-V am 24. März 2014

The Nile Delta in Egypt, acquired by Proba-V on 24 March 2014

Siehe auch: Catching the World in a Box

Quelle ESA

Der Start von PROBA‑V erfolgte am 7. Mai 2013 mit einer VEGA-Rakete von Französisch-Guayana aus. Er fliegt auf derselben Umlaufbahn wie Spot‑5, um den alternden Satelliten bei dessen Außerbetriebnahme 2014 ablösen zu können. Bei „Vegetation“ handelt es sich um ein hochmodernes optisches Abbildungsgerät, das Bilder mit einer Auflösung von 350 m in vier Bereichen für sichtbares Licht und Infrarot erzeugen und mit einer Abtastbreite von 2250 km die tägliche Erfassung aller Gebiete zwischen 35° und 75° nördlicher Breite und zwischen 35° und 56° südlicher Breite ermöglicht. Diese Daten werden anschließend verarbeitet und einem großen Kreis internationaler Nutzer zugänglich gemacht, unter anderem der Europäischen Kommission.

Zusätzlich zu seiner Hauptnutzlast führt PROBA‑V auch eine Reihe von Technologienutzlasten mit, darunter ein Empfänger zur weltweiten Erfassung von Flugzeugen in der Luft, ein Kommunikationsverstärker auf der Grundlage der neuesten Galliumnitridtechnologie, zwei neuartige Strahlungsüberwachungsgeräte und ein Photonikexperiment zur Erprobung von Faseroptik im Weltraum.

Da der Copernicus-Satellit Sentinel-3 im Laufe des Jahres 2020 die Vegetationsbeobachtung übernimmt, steht Proba-V zur Verfügung, experimentelle Beobachtungen über Europa und Afrika durchzuführen - einschließlich gemeinsamer Beobachtungen mit neuen Begleitmissionen.

PROBA-V Infografik Proba-V Infografik

Die Mission PROBA-V beendete ihre Betriebsphase am 30. Juni 2020. Es wurde beschlossen, den Betrieb zu beenden, weil sich der Zenitwinkel der Sonne vergrößerte und sich dadurch die Äquatorüberquerungszeit aufgrund der Orbitaldrift des Satelliten änderte.

Da sich der Satellit noch in einem guten Zustand befand, beschloss die ESA allerdings, die Mission in einer experimentellen Phase fortzusetzen, anstatt sie ganz zu beenden.

Quelle: ESA

Die Testbeobachtungen über der afrikanischen Sahelzone sollen vor allem bei Dürrefrühwarnungen helfen. Der Satellit kann in dieser Phase nicht so viele Daten erfassen, aber die ESA hat die Gelegenheit genutzt, um andere Aktivitäten mit PROBA-V durchzuführen. Der Satellit führt täglich Mondmessungen und Giermanöver durch, um die Superauflösung zu testen. Dabei handelt es sich um eine Methode zur Verbesserung der Bildgenauigkeit durch die Kombination von Bildern mit geringerer Auflösung, die der Satellit über demselben Ort aufnimmt.

Die Testbeobachtungen über der afrikanischen Sahelzone sollen vor allem bei Dürrefrühwarnungen helfen. Der Satellit kann in dieser Phase nicht so viele Daten erfassen, aber die ESA hat die Gelegenheit genutzt, um andere Aktivitäten mit PROBA-V durchzuführen. Der Satellit führt täglich Mondmessungen und Giermanöver durch, um die Superauflösung zu testen. Dabei handelt es sich um eine Methode zur Verbesserung der Bildgenauigkeit durch die Kombination von Bildern mit geringerer Auflösung, die der Satellit über demselben Ort aufnimmt.

Dies bietet eine Möglichkeit, weiterhin Bilder für diese Vegetationsüberwachungsmission zu erfassen, wenn auch in begrenzterem Umfang und ohne die Anforderungen, die ein normaler Betrieb erfordern würde. Diese Akquisitionen werden die mehr als 1.800 Forschungsteams unterstützen, die die PROBA-V-Daten nutzen. Die 100-Meter-Bilder von PROBA-V dienen auch als Zwischenstation zwischen den Erfassungen von Copernicus Sentinel-2 und 3 und werden routinemäßig zum Abgleich mit anderen Produkten wie dem Copernicus Global Land Service verwendet.

Proba-V ist im Januar 2024 noch in Betrieb.

Weitere Informationen:


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