Lexikon der Fernerkundung

Proba-1

Engl. Akronym für Project for On-Board Autonomy; 2001 gestarteter, experimenteller Technologiesatellit der ESA zur Erderkundung. Im Vordergrund steht die erhöhte Leistungsfähigkeit des waschmaschinengroßen Kleinsatelliten durch bordautonome Systeme sowie die Reduktion der Betriebsaufgaben im irdischen Kontrollzentrum. Proba-1 wiegt 94 kg und hat die Form eines Quaders mit 60, 60 und 80 cm Seitenlänge.

Der Satellit hält seinen Kurs mit Hilfe von GPS. Da er sich jedoch im Verhältnis zu den GPS-Satelliten mit hoher Geschwindigkeit bewegt, ist Proba zusätzlich mit dem Advanced Stellar Compass (ASC) ausgerüstet, der die genaue Position des Satelliten anhand von Sternenkarten berechnet.

Hauptinstrument ist ein hochauflösendes bilderzeugendes Spektrometer aus Großbritannien namens CHRIS (Compact High Resolution Imaging Spectrometer). CHRIS liefert Bilder mit einer Auflösung von bis zu 18 m pro Bildpunkt. Parallel zu den Spektrometerdaten liefern zwei im sichtbaren Bereich operierende Kamerasysteme aus Belgien benutzerfreundliche Aufnahmen der Erdoberfläche, die Wide Angle Camera (WAC) und die High Resolution Camera (HRC). Letztere mit einer Bodenauflösung von 10 m. Zur wissenschaftlichen Nutzlast gehören SREM und DEBIE, zwei Detektoren zur Messung der kosmischen Strahlung (Standard Radiation Environment Monitor) sowie zur Erfassung von Weltraum-Müll und Staubpartikeln (Debris In-Orbit Evaluator). Hinzu kommen diverse Untersysteme, wie beispielsweise ein neuentwickelter Sternensensor, ein GPS-Empfänger und vier Antennen.

Obwohl nur für eine Missionszeit von zwei Jahren gebaut, ist Proba-1 im Februar 2023 noch immer in Betrieb und wurde damit zur längsten ESA-Erdbeobachtungsmission.

Proba-1 im All

Proba

Quelle: ESA

Didaktische Hinweise von Robert Roseeu

Ätna-Ausbruch (30.10.2002) Ätna-Krater (30.10. 2002)

Aufnahme mit dem CHRIS-Spektrometer auf Proba

Quelle: ESA

Weitere Informationen:


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