Lexikon der Fernerkundung

L-SAR 01

Im Aufbau begriffene, vom Chinesischen Zentrum für die Nutzung von Erdbeobachtungssatelliten (CRESDA) betriebene Konstellation aus zwei SAR-Satelliten, die der Beobachtung von geologischen Veränderungen wie Bodensenkungen oder rutschenden Hängen auf den Landflächen der Erde dient. L-SAR 01A, der erste Satellit der Konstellation, wurde am 25. Januar 2022 vom Kosmodrom Jiuquan mit einer Trägerrakete vom Typ Langer Marsch 4C der Shanghaier Akademie für Raumfahrttechnologie (SAST) ins All gebracht. L-SAR 01B folgte am 26. Februar 2022, wieder mit einer Trägerrakete vom Typ Langer Marsch 4C vom Kosmodrom Jiuquan gestartet.

Die Satelliten der L-SAR-01-Konstellation besitzen eine Masse von 3,2 t und eine SAR-Antenne von 33 m². Die Antenne kann in mehreren Polarisationsarten und auf verschiedenen Frequenzen zwischen 1 und 2 GHz im L-Band betrieben werden. Das „L“ im Akronym für die Konstellation steht neben Ludi („Landfläche“) auch für „L-Band“. Die Satelliten verfügen über mehrere Bildgebungsmodi mit einer maximalen Auflösung von 3 m und einer maximalen Schwadbreite von 400 km. Die Stromversorgung erfolgt durch zwei Solarzellenflügel mit jeweils vier Modulen sowie Akkumulatoren. Die geplante Lebensdauer beträgt 8 Jahre.

Die Satelliten können in zwei Modi operieren: sie können einander entweder im Formationsflug folgen oder einander umkreisen. Der reguläre Flugmodus ist der Formationsflug, bei dem ein Satellit dem anderen auf dem gleichen Orbit um 180° versetzt folgt. Der Umkreisungsmodus ist für interferometrische Kartographie gedacht.

Die beiden Satelliten sollen auf einer gemeinsamen sonnensynchronen Umlaufbahn von 600 km Höhe um 180° versetzt so um die Erde kreisen, dass jeder alle 8 Tage auf dem gleichen Längengrad den Äquator kreuzt. Mit den beiden Satelliten wird somit eine Wiederbeobachtungszeit für ein gegebenes Gebiet von 4 Tagen erreicht. Über differentielle Radarinterferometrie (D-InSAR) werden mit Vorher-Nachher-Bildern und aufwendiger Datenverarbeitung gerade ablaufende Oberflächendeformationen wie sich senkende Gebäude oder rutschende Hänge mit einer Genauigkeit im Millimeterbereich dokumentiert.

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