Lexikon der Fernerkundung

Kosmos

Bezeichnung für eine Vielzahl unterschiedlicher sowjetischer bzw. russischer Satelliten und Raumfahrzeuge. Erstmals wurde 1962 ein Satellit unter der Bezeichnung Kosmos 1 gestartet. Da bei diesem Start auch ein neuer Träger verwandt wurde, benannte man diesen, wie damals in der Sowjetunion üblich, ebenfalls nach der Nutzlast, so dass auch ein Trägersystem als Kosmos bezeichnet wurde.

Die Namensreihe beinhaltet Satelliten für wissenschaftliche Forschung und militärische Zwecke sowie unbemannt durchgeführte Tests für bemannte Raumfahrzeuge. Es handelt sich demnach nicht um ein einzelnes Programm. Zusätzlich erhielten fehlgeschlagene Missionen im Nachhinein oftmals Kosmos-Bezeichnungen, z. B. bei gescheiterten extraterrestrischen Missionen, bei denen die Sonde aus ihrem Parkorbit um die Erde nicht hinauskam. Voraussetzung für die Namensgebung ist, dass die Objekte in die Erdumlaufbahn gelangen. Die Vergabe von Kosmos-Bezeichnungen ist auch heute für Missionen militärischer Art weiterhin geläufig. Bis zum Januar 2014 wurden 2.490 Satelliten mit der Bezeichnung Kosmos gestartet.

Die Kosmos-Raumfahrzeuge umfassen optische Aufklärungssatelliten, (militärische) Kommunikationssatelliten, Frühwarnsatelliten, nuklearangetriebene Radaraufklärungssatelliten, Anti-Satellitenwaffen, Navigationssatelliten und Technologiedemonstrationsobjekte.

Für Frühwarnsysteme und die militärische Kommunikation werden meist die Molniya-Orbits benutzt, denn ein Großteil der Landmasse der Sojetunion bzw. Russlands liegt hoch im Norden. Vermutlich nutzte die Sowjetunion diese Bahn auch, um die Aufklärung von amerikanischen Aktivitäten in der Arktisregion zu verbessern.

Weitere Informationen:


Pfeil nach linksKoregistrierungLupeIndexKourouPfeil nach rechts