Lexikon der Fernerkundung

EMIT

Engl. Akronym für Earth Surface Mineral Dust Source Investigation, dt. Untersuchung von Mineralstaubquellen der Erdoberfläche. EMIT ist ein Earth Ventures-Instrument (EVI-4) der NASA zur Kartierung der Oberflächenmineralogie arider Staubquellenregionen mittels abbildender Spektroskopie im sichtbaren und kurzwelligen Infrarot (Very Short Wavelength Infrared, VSWIR). EMIT wird den Ursprung und die Zusammensetzung von Mineralstaub, der das Klima, die Ökosysteme, die Luftqualität und die menschliche Gesundheit beeinflussen kann, untersuchen.

Die Karten der Quellregionen sollen dazu dienen, die Vorhersagen über die Rolle von Mineralstaub beim Strahlungsantrieb (Erwärmung oder Abkühlung) der Atmosphäre zu verbessern. EMIT wurde im Juli 2022 gestartet und an der Außenseite der Internationalen Raumstation (ISS) montiert.

EMIT setzt als erstes Instrument die von der NASA entwickelte Technologie der bildgebenden Spektroskopie zur umfassenden Messung der mineralischen Zusammensetzung von Staubquellen in den Trockengebieten der Erde ein.

Earth Surface Mineral Dust Source Investigation (EMIT) Earth Surface Mineral Dust Source Investigation (EMIT) Quelle: NASA / JPL (2021)

Mineralischer Staub hat noch viele andere Auswirkungen auf unseren Planeten. Er kann zur Bildung von Wolken beitragen oder die atmosphärische Chemie verändern. Wenn sich der Staub im Wasser oder auf dem Boden absetzt, kann er Nährstoffe für das Wachstum von Ökosystemen liefern. Wenn er auf Schnee oder Eis fällt, kann Mineralstaub die Absorption von Sonnenlicht erhöhen und das Schmelzen beschleunigen. Mineralischer Staub in der Luft kann die Sicht beeinträchtigen oder die menschliche Gesundheit schädigen.

Wissenschaftler wissen, dass der meiste Mineralstaub, der in der Erdatmosphäre transportiert wird, aus ariden oder trockenen Regionen rund um den Globus stammt. Sie sind sich jedoch nicht sicher, welche Arten von Mineralien der Wind aus diesen Regionen mit sich führt. Verschiedene Mineralien beeinflussen die Umwelt auf unterschiedliche Weise. Die Wissenschaftler müssen also wissen, welche Mineralien sich in den Staubquellenregionen befinden, wenn sie besser verstehen wollen, wie sich der Staub auf die Erde auswirkt. EMIT wird diese fehlenden Informationen über die Staubquellen liefern.

Wenn starke Winde auf einem Kontinent mineralischen Gesteinsstaub (wie Calcit oder Chlorit) aufwirbeln, können die in der Luft schwebenden Partikel Tausende von Kilometern zurücklegen und ganz andere Kontinente beeinflussen. Der in der Luft schwebende Staub kann die Atmosphäre und die Erdoberfläche erwärmen oder abkühlen. Diese heizende oder kühlende Wirkung steht im Mittelpunkt der NASA-Mission Earth Surface Mineral Dust Source Investigation (EMIT).

Earth Surface Mineral Dust Source Investigation (EMIT)

Earth Surface Mineral Dust Source Investigation (EMIT)

Quelle: NASA

Die Daten werden es den Wissenschaftlern ermöglichen, eine neue Mineralienkarte der staubproduzierenden Regionen der Erde zu erstellen. Diese Karte wird die Computermodelle verbessern, mit denen die Wissenschaftler die regionalen und globalen Erwärmungs- und Abkühlungseffekte von Mineralstaub heute und in Zukunft bewerten werden.

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