Lexikon der Fernerkundung

Deorbiting

Eine gezielte Änderung des Orbits eines Erdsatelliten mit der Absicht, sinnvoll nutzbare und dementsprechend belegte Umlaufbahnen nicht mit ausgedienten Raumfahrzeugen zu verstopfen. Damit ist nicht notwendigerweise ein gezielt herbeigeführter zerstörerischer Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verbunden. Für ein solches Manöver haben die meisten der derzeit im All befindlichen Satelliten nicht genug Treibstoff an Bord. Für Satelliten im Geostationären Orbit (GEO) - rund 35.786 Kilometer über der Erde - wäre die benötigte Treibstoffmenge im Vergleich zu auf niedrigeren Erdumlaufbahnen befindlichen Satelliten außerdem höher.

Künftig sollen spezielle "Deorbiting"-Systeme für weniger Schrott im All und mehr Sicherheit für Satelliten sorgen. In die Raumflugkörper integriert, sollen sie diese nach ihrem Missionsende gezielt abstürzen lassen. Die Selbstverpflichtung der Raumfahrtbetreiber zu diesen Maßnahmen und damit die zugehörigen Technologien sind noch relativ jung.

Beispielsweise hat die französische Raumfahrtagentur CNES im Herbst 2018 bei ihrem Satelliten Microscope mit dem Entfalten von zwei neuartigen, passiven Deorbiting-Segeln, die wie Bremssegel funktionieren sollen, das Ende der Microscope-Mission eingeleitet. Sie bringen den Satelliten auf eine sich der Erde immer weiter nähernde Umlaufbahn, so dass er in 25 Jahren in der Erdatmosphäre verglühen soll.

Zu diesen Maßnahmen haben sich die Raumfahrtorganisationen freiwillig selbst verpflichtet, da Überreste früherer Weltraummissionen zunehmend unsere allgestützte Infrastruktur für Kommunikation, Navigation und vieles mehr bedrohen. Schon ein Zusammenstoß mit einem nur ein Zentimeter großen Teilchen kann einen aktiven Satelliten erheblich beschädigen oder zerstören.


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