Lexikon der Fernerkundung

DAWN

Dawn (engl. für Morgendämmerung) ist eine 2007 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartete Raumsonde des Discovery-Programms der NASA, die den Asteroiden Vesta und den Zwergplaneten Ceres nacheinander umkreisen und erforschen. Sie ist die erste Sonde, die den Besuch von Objekten des Asteroidengürtels zur Hauptaufgabe hat und dient – wie ihr Name anklingen lässt – mit der Erkundung der als noch sehr ursprünglich angesehenen Körper dem Aufschluss über die Frühgeschichte des Sonnensystems.

Ziel 1 war der Asteroid Vesta mit etwa 500 Kilometer Durchmesser, Ziel 2 der Zwergplanet Ceres, mit knapp 1.000 km Durchmesser der größte Körper im Asteroidengürtel. Die Erwartungen an die Mission längst erfüllt und übertroffen. Die Mission war ursprünglich auf neun Jahre angelegt und wurde mehrfach verlängert. Anfang November 2018 wurde sie für beendet erklärt, nachdem wegen Treibstoffmangels kein Kontakt mehr hergestellt werden konnte.

Die Sonde, deren Kamerasystem an wissenschaftlichen Einrichtungen unter anderem in Göttingen, Berlin und Braunschweig entwickelt und gebaut wurde, kann nun nicht mehr mit den Forschern auf der Erde kommunizieren. Sie wird aber absehbar noch Jahrzehnte in ihrer derzeitigen Umlaufbahn um den Zwergplaneten Ceres bleiben.

Auf Dawn sind drei wissenschaftliche Instrumente integriert:

Framing Camera (FC)
Dawn verfügt aus Gründen der Redundanz über zwei identische Kameras, welche primär zur Kartierung der Asteroiden eingesetzt werden. Durch die multispektralen Aufnahmen der Kameras kann auch die geologische Zusammensetzung der Oberfläche studiert werden. Ein weiteres Einsatzgebiet der Kameras ist die optische Navigation der Sonde anhand von Sternenfeldern. Jede Kamera wiegt etwa fünf Kilogramm und benötigt etwa 18 Watt Leistung. Die Kameras wurden vom MPI für Sonnensystemforschung in Kooperation mit dem DLR sowie dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze (IDA) an der TU Braunschweig gebaut.

Visible and IR Spectrometer (Mapping Spectrometer (MS), intern 'VIR')
VIR ist ein Spektrometer, der im sichtbaren und infraroten Licht arbeitet. VIR basiert auf dem VIRTIS-Instrument der Venus-Express-Mission und wurde von der italienischen Raumfahrtagentur ASI bereitgestellt.

Gamma Ray/Neutron Spectrometer (GR/NS, intern 'GRAND')
Das Gammastrahlen/Neutronen-Spektrometer soll das Vorkommen von Hauptelementen wie Sauerstoff, Silicium, Eisen, Titan, Magnesium, Aluminium, Calcium sowie Spurenelementen wie Uran, Thorium, Kalium, Wasserstoff, Gadolinium und Samarium kartieren. Zudem soll das Gamma Ray/Neutron Spectrometer das Vorhandensein von Wasserstoff entdecken können, um das Niveau der Hydration der Asteroidenoberfläche zu bestimmen. Das Instrument wurde vom Los Alamos National Laboratory entwickelt.

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