Lexikon der Fernerkundung

Clarke Belt

Gürtelartiger Bereich direkt über dem Äquator in ca. 35.800 Kilometer Höhe, in dem ein Satellit die Erde mit der gleichen Winkelgeschwindigkeit umkreist, wie sich ein Beobachter auf der Erde um die Achse bewegt. Der Science Fiction-Autor und Wissenschaftler Arthur C. Clarke präsentierte seine - auf Herman Potočnik zurückgehende - Idee, geostationäre Satelliten zur technischen Kommunikation zu nutzen, 1945 in der wissenschaftlichen Zeitschrift Wireless World unter dem Titel Extra-terrestrial Relays – Can Rocket Stations Give World-wide Radio Coverage? Ihm zu Ehren wird daher der geostationäre Orbit „Clarke Belt“ beziehungsweise „Clarke Orbit“ genannt. Der Clarke Orbit hat einen Umfang von ca. 265.000 km.

Clarke Orbit or Geostationary Orbit Clarke Orbit Quelle: Wikipedia (e.) / Spaceyuga (R.o.)

Clarkes prophetische Idee wurde innerhalb von zwei Jahrzehnten Realität. Einige britische Wissenschaftler testeten im Jahr 1959 den Vorschlag aus und setzten dazu den Mond ein. Funksignale wurden zum Mond gesandt, der sie dann zurückwarf. Mit dem Herannahen des Weltraumzeitalters probierten Wissenschaftler die Idee mit einem Satelliten aus, den sie auf eine elliptische Umlaufbahn (180-1.490 km) schickten. Er wurde im Dezember 1958 gestartet und kehrte im Januar 1959 zur Erde zurück. Dann wurde ein Versuch mit einem metallbeschichteten Ballon mit 30 m Durchmesser durchgeführt, der auf eine Kreisbahn um die Erde geschickt wurde, um zu erkunden wie gut er Signale aus dem Weltall übertragen konnte. Er reflektierte Funkwellen von seiner Umlaufbahn alle 100 Minuten.

Der nächste Schritt war die Entwicklung eines aktiven Satelliten, der die Signale, die von der Erde ausgesandt wurden, verstärken sollte. Und im Jahr 1962 übertrug ein Satellit namens Telstar Fernsehbilder von Kontinent zu Kontinent. Die Übertragungsverbindung zwischen Amerika und Frankreich blieb 22 Minuten erhalten bis der Satellit außer Sichtkontakt geriet. Diese kurze Überflugzeit machte klar, dass solche Satelliten in größerer Höhe fliegen sollten, um den Sichtkontakt zu verlängern. Als dann große Raketen zur Verfügung standen, um größere Höhen zu erreichen, wurde eine neue Generation von Satelliten gestartet. Im Februar 1963 wurde mit Syncom-I der erste Satellit auf einer synchronen Umlaufbahn gestartet, aber er verlor wegen einer Fehlfunktion den Kontakt zur Erde. Syncom-II folgte am 26. Juli. Mit seiner Position über dem Atlantik wurde er zum ersten funktionsfähigen geosynchronen Satelliten. Bald darauf erkannten die Raumfahrtagenturen das große Nutzungspotenzial von geosynchronen Satelliten.


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