Lexikon der Fernerkundung

AsteroidFinder

Eine vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeitweise geplante, inzwischen aufgegebene Kompaktsatellitenmission. Neben Kostengründen war der Hauptgrund für den Stopp, dass wegen der speziellen Orbitanforderungen keine geeignete Mitfluggelegenheit auf einer Rakete gefunden wurde. Ziel war es, Asteroiden aufzuspüren, deren Bahnen sich vollständig innerhalb des Erdorbits befinden, so genannte "Inner Earth Objects" (IEOs). Dazu wurde ein Satellitensystem konzipiert, das in einem niedrigen Erdorbit ausgesetzt und mit einer optischen Nutzlast ausgestattet werden sollte.

Erdnahe Asteroiden stellen ein Kollisionsrisiko für unseren Planeten dar. Das DLR sieht sich mit einer solchen Mission als Teil internationaler Anstrengungen zur Gefahrenabwehr. Damit sollen gleichzeitig unser Wissen über Asteroiden, über ihre Anzahl und Größenverteilung verbessert sowie die Prozesse im inneren Sonnensystem besser verstanden werden. Ausgehend von aktuellen Modellrechnungen gibt es Grund zu der Annahme, dass sich mehr als 1000 Objekte mit einem Durchmesser größer als 100 Metern innerhalb der Erdbahn befinden. Sie können durch Gravitationsstörungen bei nahen Vorbeiflügen, vor allem an der Venus, zu Erdbahn-Kreuzern werden. Wegen der ungünstigen Beobachtungsbedingungen mit Teleskopen auf der Erde sind bis heute aber nur neun dieser IEOs gefunden worden. Solche Objekte zeigen sich ähnlich wie Merkur und Venus nur kurz vor Sonnenaufgang beziehungsweise kurz nach Sonnenuntergang am Himmel.

Vom Weltraum aus ist es hingegen möglich, in einem Winkelbereich bis nahe an die Sonne zu beobachten, da keine Störungen durch Streulicht in der Atmosphäre auftreten. Somit können auch lichtschwache Objekte durch den Einsatz von Satelliten entdeckt werden. Bei geeigneter Bahnwahl ist außerdem eine "rund um die Uhr"-Beobachtung möglich.

Die Nutzlast der AsteroidFinder-Mission sollte aus einem kleinen Teleskop bestehen, installiert auf einer BIRD-Plattform, die vom DLR in Berlin entwickelt wurde. Das Fernrohr sollte kontinuierlich ein ringförmiges Gebiet zwischen 30 und 60 Grad Elongation zur Sonne absuchen. Alle Asteroiden, die sich in diesem Feld befinden, wären durch ihre scheinbaren Bewegungen gegenüber den Hintergrundsternen in aufeinander folgenden Aufnahmen erkannt worden. Die Bahn der Objekte sollte durch ihre Verfolgung über einen längeren Zeitraum ermittelt werden. Die AsteroidFinder-Mission sollte einen entscheidenden Beitrag zur Entdeckung von IEOs leisten und damit auch den von der UNO koordinierten Zielen zur Gefahrenabwendung für die Erde Rechnung tragen. Damit hätte die Mission bestehende weltweite Monitoring-Programme ergänzt.


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