Lexikon der Fernerkundung

Wasserdampfkanal

Auch Wasserdampf-Absorptionsbanden; Bezeichnung für Abschnitte aus dem elektromagnetischen Spektrum in denen ein Satellit die Strahlung misst. Ein Wasserdampfkanal zentriert sich um jenen Spektralbereich, in dem eine starke Wasserdampfabsorption auftritt und dient der Bestimmung der Wasserdampfverteilung in der Atmosphäre. Es können mehrere Wellenlängen verwendet werden, aber die gängigste liegt im Bereich von 6,7 µm. Die WV-Absorptionsbande liegt bei 6 - 7 µm. Die Strahlung in diesen Kanälen repräsentiert die Temperatur und die Menge des Wasserdampfs in der mittleren und oberen Troposphäre (300 - 600 hPa).

Das Instrument SEVIRI auf den geostationären MSG besitzt zwei Wasserdampfkanäle, welche bei 6,2 µm und 7,2 µm liegen. In Kombination mit den anderen langwelligen infraroten Kanälen des spektralen Fensters können die Temperatur sehr dünner Wolken und der Wind in wolkenfreien Gebieten bestimmt werden.

Wasserdampf ist ein Spurengas, das Aufschluss über Herkunft und Bewegung einer Luftmasse gibt. In dieser Hinsicht können Wasserdampfbilder Merkmale aufzeigen, die mit Infrarot- oder Bildern des sichtbaren Spektrums nicht zu erkennen sind. Wasserdampfbilder werden traditionell als zusätzliche Informationen verwendet, die Aufschluss über die Luftströmungen und den Wasserdampfgehalt in den oberen und mittleren Schichten der Troposphäre geben.

Seit der Einführung von RGB-Techniken in Satellitenprodukten werden Wasserdampfinformationen in diesen RGB-Kombinationsbildern immer häufiger verwendet. Wasserdampfinformationen sind besonders wichtig in Luftmassen- und Konvektions-RGB-Produkten.


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