Lexikon der Fernerkundung

Virtueller Globus

Engl. virtual globe, syn. dt. digitaler Globus; ein 3D Software-Modell zur Darstellung der Erde oder anderer Himmelskörper. Diese dreidimensionalen Modelle wurden erst Ende des 20. Jahrhunderts geschaffen, nachdem die grafischen Darstellungsmöglichkeiten auf dem Computer ausreichend leistungsfähig wurden. Ein virtueller Globus gibt dem Nutzer die Möglichkeit, sich frei in einer virtuellen Umgebung zu bewegen, jeden beliebigen Punkt darauf anzusteuern, den Blickwinkel zu ändern und über verschiedene Zoomlevel den Detailgrad zu verändern. Im Vergleich mit realen (analogen) Globen haben virtuelle Globen den Vorteil, dass sie viele unterschiedliche Darstellungen der Erdoberfläche ermöglichen. So können geographische Eigenheiten hervorgehoben werden, von Menschen geschaffenen Merkmale oder abstrakte Darstellungen, wie beispielsweise die Bevölkerungsdichte oder Kennziffern der Wirtschaft.

Ein virtueller Globus ist ein exakter Abgleich der realen Welt mittels Satelliten-, Luft- und Bodenaufnahmen. Je nach Auflösung und Datenmenge sind die Bilder entweder direkt auf dem Rechner gespeichert (offline) oder sie sind auf externen Servern gespeichert (online) und werden über eine Software und Internetverbindung zu einem virtuellen Globus auf dem lokalen Computer zusammengesetzt.

Im Gegensatz zum traditionellen analogen Globus haben virtuelle Globen ein nahtloses, verzerrungsfreies Kartenbild. Sie können eine wesentlich höhere Auflösung der Kartendarstellung erreichen als konventionelle reale Globen. Sie sind wesentlich aktueller, sind interaktiv und skalierbar.

Virtuelle Globen können für Lern- oder für Navigationzwecke (mit GPS-Anbindung) verwendet werden. Ihr Softwaremodell variiert je nach Einsatzbereich beträchtlich. Wenn eine genaue visuelle Darstellung der Erdoberfläche im Vordergrund steht, werden sehr oft Satellitenaufnahmen von Servern hochgeladen und der Globus lässt sich nicht nur um die Erdachse rotieren, sondern auch zoomen und bei Bedarf kann der Horizont gekippt werden.

Sehr häufig wird mit solchen virtuellen Globen beabsichtigt, ein möglichst wirklichkeitsgetreues Abbild der Erde mit sehr hoher Auflösung zu zeigen. Oft gibt es zusätzlich noch die Möglichkeit zur vereinfachten Darstellung von Landesgrenzen, administrativen Grenzen, Straßen, bebauten Flächen und anderen von Menschenhand geschaffenen geographischen Merkmalen mittels graphischer Overlays, da diese auf fotografischen Darstellungen der Erde oft nicht gut oder gar nicht zu erkennen sind.

Einige Regierungen haben hinsichtlich der Verfügbarkeit von hochaufgelösten Bildern der gesamten Erdoberfläche Sicherheitsbedenken, da so auch alle möglichen Details von geheimen oder gefährdeten Objekten öffentlich zugänglich werden, wie beispielsweise Flughäfen, Militäranlagen oder Atomkraftwerke.

Da immer mehr hochauflösende Satelliten- und Luftbilder frei und kostenlos verfügbar sind, werden viele der neueren Online-Globen zur Darstellung dieser Bilder benutzt.

Beispiele für virtuelle Globen sind:

Weitere Informationen:


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