Lexikon der Fernerkundung

Schrägaufnahme

Engl. oblique view; franz. (prise de) vue oblique; eine Schrägaufnahme liegt vor, wenn die Nadirdistanz mehr als 3° beträgt, die Aufnahme also schräg nach unten, z.B. aus einem Flugzeug erfolgt.

DIN 18716 definiert die Schrägaufnahme als "Aufnahme mit einem Neigungswinkel 0° < ∝ < 90°".

Bilder dieser Art zeigen die Erdoberfläche ähnlich, wie man sie von einem hohen Aussichtspunkt aus sieht. Schrägaufnahmen machen die Dreidimensionalität erdräumlicher Sachverhalte gut sichtbar und erfassbar, wodurch sie besonders bgeeignet sind, dreidimensionale Formen und Strukturen zu veranschaulichen. Beispiele sind Landschaftsformen,Stadtstrukturen, Lage und Strukturen von Siedlungen, Industrieanlagen, landwirtschaftlich genutzte Flächen usw.

Die aufgenommene Geländefläche ist meist etwa trapezförmig begrenzt, der Maßstab der Abbildung nimmt vom Vordergrund zum Hintergrund stark ab. Solche Luftbilder sind anschaulicher, aber geometrisch/photogrammetrisch schwerer verarbeitbar als Nadir- oder Senkrechtaufnahmen. Sie erlauben eine gute Sichtbarkeit von lateralen Gebäudeteilen, Bäumen und anderen Objekten.

Bei den meisten Prozessierungs- und Auswerteschritten kann auf bestehende Verfahren zurückgegriffen werden, jedoch sollte die besondere Aufnahmegeometrie berücksichtigt werden. Hier ist der stark variierende Maßstab in den einzelnen Bildern und die Verdeckungsproblematik zu nennen. Die großflächige Sichtbarkeit von Gebäudefassaden eröffnet neue Möglichkeiten und Herausforderungen bei der automatischen Bildinterpretation.

Die Bedeutung von Schrägaufnahmen liegt vor allem in der bildhaften Dokumentation einzelner Objekte.

Senkrecht- und Schrägluftaufnahme Senkrecht- und Schrägluftaufnahme

Für die meisten Kartierungsanwendungen werden vertikale Luftbilder (links) benötigt. Eine Senkrechtaufnahme wird durch eine Kamera im Boden eines Luftfahrzeuges erstellt. Das daraus resultierende Bild ist kartenähnlich und hat einen über den gesamten Bildbereich annähernd konstanten Maßstab.

Schrägaufnahmen (rechts) entstehen, wenn die Achse der Kamera nicht senkrecht steht. Sie können auch mit einer Handkamera und durch das (offene) Fenster eines Flugzeugs aufgenommen werden. Der Maßstab eines Schrägbildes variiert vom Vordergrund zum Hintergrund. Dieser Maßstabsunterschied erschwert die Messung von Positionen anhand des Bildes, und aus diesem Grund werden Schrägaufnahmen nur selten für Kartierungszwecke verwendet. Dennoch können Schrägaufnahmen für bestimmte Zwecke nützlich sein, z. B. um die Seiten von Gebäuden zu betrachten.

Quelle: Principles of Remote Sensing

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