Lexikon der Fernerkundung

Satellitenphotogrammetrie

Gesamtheit der Theorien, Verfahren und Geräte zur Aufnahme, Speicherung, Analyse und Auswertung von Satellitenbildern der Erdoberfläche oder der Oberfläche anderer Planeten. Somit ist Satellitenphotogrammetrie Photogrammetrie mit Satellitenbildern anstelle von Luftbildern. Im Unterschied zur Fernerkundung steht die geometrisch genaue Auswertung im Vordergrund, wobei aber auch semantische Informationen erfasst werden.

Die zivile Satellitenphotogrammetrie begann mit SPOT-1 im Jahr 1986 wodurch Weltraumstereomodelle möglich wurden. Der eigentliche Durchbruch kam jedoch mit den sehr hoch auflösenden Satelliten, speziell mit IKONOS 1999, dessen Aufnahmen eine Kartenerstellung bis zum Maßstab 1:10.000 ohne wesentlichen Datenlücken ermöglichten. Mit der weiteren Verbesserung der Auflösung von jetzt (2017) bis zu 31 cm Objektpixelgröße durch WorldView-3 gibt es eine Überlappung zwischen der Luftbild- und der Satellitenphotogrammetrie. Die inzwischen ansehnliche Anzahl optischer Satelliten mit Objektauflösungen von 1 m und besser ermöglicht die Aufnahme beliebiger Gebiete ohne große Wartezeiten soweit es die Wolkenbedeckung zulässt. So werden ohne bürokratische Hindernisse hochaufgelöste Bilddaten auch für Länder mit Luftbildbeschränkungen möglich. Nach der Faustformel für die erforderliche Objektpixelgröße von 0,1 mm im Maßstab der topographischen Karten können jetzt Geobasisdaten von bis zum Maßstab von etwa 1:3100 aus Satellitenbildern erstellt werden.

Die Fragen der Bildgeometrie und der Orientierung sind weitgehend gelöst, trotzdem sind auch noch Näherungsverfahren im Einsatz, die allerdings nur als Übergangslösungen akzeptiert werden können. Zumindest die relative Anpassung benachbarter Szenen erfordert eine Blockausgleichung. Semantische Daten werden weitgehend interaktiv erfasst, dieses unterscheidet sich nicht von der Luftbildauswertung, wogegen Höhenmodelle praktisch nur noch aus automatischer Bildzuordnung abgeleitet werden.

Für die Satellitenphotogrammetrie werden hauptsächlich optische Bilder mit einer Objektpixelgröße von 1 m und besser eingesetzt.


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