Lexikon der Fernerkundung

SARah

Engl. Akronym für Synthetic Aperture Radar ah, wobei die Nachsilbe 'ah' dazu dient, einen griffigen Namen zu prägen. SARah ist ein satellitengestütztes Radar-Aufklärungssystem, das der Bundeswehr zur radargestützten weltweiten abbildenden Aufklärung bis in das Jahr 2032 dienen soll.

Bei SARah handelt es sich um die Nachfolgemission des seit 2007 im Dienst befindlichen SAR-Lupe-Systems. Für die Realisierung war – wie schon bei SAR-Lupe – die OHB System AG als Hauptauftragnehmerin beauftragt worden. In Kooperation mit Airbus Defence and Space als Unterauftragnehmer wurden für die Mission insgesamt drei Radarsatelliten entwickelt und gebaut. Auftraggeber für SARah ist das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), vertreten durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw).

Durch die Kombination der beiden Satellitentypen können die Vorteile der einzelnen Technologien für das Gesamtsystem genutzt werden, um der Bundeswehr eine verbesserte weltweite tageszeit- und wetterunabhängige Aufklärungsfähigkeit zur Verfügung zu stellen.

Nach ursprünglicher Planung sollten die Satelliten in den Jahren 2018 und 2019 von zwei Falcon-9-Raketen des amerikanischen Unternehmens SpaceX ins All gebracht werden. Nach Verzögerungen wurde SARah-1 am 18. Juni 2022 gestartet. Der Start und die Inbetriebnahme (LEOP) dieses Satelliten wurden aus dem Kontrollzentrum von Airbus in Friedrichshafen betreut. Die anschließende Kalibrierung, Validierung und der Betrieb erfolgen aus dem Kontrollzentrum der Bundeswehr. Bodenstationen in Gelsdorf (Deutschland) und Kiruna (Schweden) werden für die Kommunikation mit dem Raumfahrzeug genutzt. Die Satelliten SARah-2 und SARah-3 wurden am 24. Dezember 2023 gemeinsam von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien aus gestartet.

Das Vorgängersystem SAR-Lupe konnte Gegenstände etwa ab einer Größe von 50 cm bis 1 Meter erfassen. SARah soll im Vergleich zu SAR-Lupe die Aufklärungsfähigkeiten erweitern, insbesondere hinsichtlich verbesserter Auflösung der Bilder, erweiterter Bildgröße und durch mehr Speicher auch eine größere (Bilder-)Anzahl ermöglichen. Die Übertragung von den Satelliten zur Bodenstation, die bei SAR-Lupe oftmals nur um etliche Stunden zeitversetzt möglich ist, wenn der Satellit sich wieder in der Nähe der Bodenstation befand, soll mit mehr Rechenkapazität beschleunigt und durch den Aufbau einer weiteren Bodenstation im nordschwedischen Kiruna erleichtert werden.

Das von der OHB Systems AG als Hauptauftragnehmer zu entwickelnde System SARah besteht aus drei Satelliten (gegenüber fünf bei SAR-Lupe) und zwei Bodenstationen. Es basiert mit zwei der drei Satelliten auf einer Weiterentwicklung der Reflektortechnologie des gegenwärtigen Systems SAR-Lupe. Ergänzt wird das System durch einen dritten Satelliten, der eine Weiterentwicklung der ebenfalls bereits im All bewährten Phased-Array-Technologie der Airbus Defence and Space darstellt. Sie ist derzeit schon auf dem zivilen Satelliten-Duo TerraSAR-X/Tandem-X im Einsatz. Das Gesamtauftragsvolumen liegt bei 816 Millionen Euro.

Unter "Phased Array" versteht man phasengesteuerte Antennen, die aus vielen einzelnen Sende-/Empfangsmodulen zusammengesetzt sind, die miteinander verschaltet, gebündelt und unterschiedlich angesteuert werden können. Dies erlaubt dem Nutzer Aufnahmen mit schnellen Bildfolgen bei variablen Bildgrößen ohne mechanisches Bewegen der Antenne.

Durch den Verbund dieser beiden Radar-Technologien ergeben sich wesentliche Leistungsverbesserungen im Ergebnis des Gesamtsystems. Zu den wesentlichen Zulieferern zählt der französische Konzern Thales. Die zwei Satelliten mit Reflektortechnologie werden die Erde in rund 500 km Höhe umkreisen. Der dritte, als erster gestartete Satellit mit dem Phased-Array-Radar fliegt höher, in rund 750 km.

Deutlich leistungsfähiger sollen auch die Rechen- und Speicherkapazitäten an Bord der Satelliten und am Boden werden, damit mehr und genauere Bilder verfügbar werden. Deren Übertragung von den Satelliten zur Bodenstation - die derzeit oft nur um etliche Stunden zeitversetzt möglich ist, wenn der Satellit sich wieder nahe der Bodenstation befindet - soll beschleunigt und durch den Aufbau einer weiteren Bodenstation im nordschwedischen Kiruna ausgebaut werden.

SARah-Konstellation aus zwei Reflektor-Satelliten und einem Phased Array-Satelliten SARah

Die drei neuen SARah-Satelliten bestehen aus zwei Reflektor-Satelliten und einem Phased Array-Satelliten

Die SARah-Satelliten sichern der Bundeswehr die Fähigkeit zur weltweiten, tageszeit- und wetterunabhängigen abbildenden Aufklärung. Gleichzeitig unterstützen sie bei der Krisenfrüherkennung und Krisenbewältigung. SARSynthetic Aperture Radar steht dabei für Synthetic Aperture Radar, ein bildgebendes Radarverfahren.

Quelle: Bundeswehr

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