Lexikon der Fernerkundung

PAZ

Radarsatellitenmission der spanischen Fa. Hisdesat. Zusammen mit dem optischen Erdbeobachtungssatelliten INGENIO bildet PAZ das Programa Nacional de Observación de la Tierra por Satélite (PNOTS). PAZ startete am 22. Februar 2018 mit einer Falcon-9 Rakete von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien, INGENIO soll 2019 folgen. Der Satellit PAZ (spanisch für „Frieden“) wird sich auf demselben Orbit bewegen wie TerraSAR-X und TanDEM-X. PAZ wurde als Dual-Use-Mission entwickelt - vorrangig, um die Verteidigungs- und Sicherheitsbedürfnisse zu erfüllen, jedoch auch für zivile Anwendungen im Bereich der hochauflösenden Erdbeobachtung. Die Anwendungen sind vielfältig: Überwachung der Erdoberfläche, Grenzkontrolle, taktische Unterstützung von Missionen im Ausland, Krisenmanagement und Risikobewertung von Naturkatastrophen, Umweltüberwachung, die Überwachung der Meeresumwelt usw.

PAZ ist baugleich mit TerraSAR-X und wurde wie dieser am deutschen Astrium-Standort Immenstaad gebaut. PAZ benutzt Synthetic Aperture Radar im X-Band. Diese Instrumente sind von Astrium (heute Airbus Defence and Space) am Standort Barajas entwickelt und gebaut worden. Die Daten können an Bord in einem 256-GB-Speicher gehalten und dann mit einer Rate von 300 Mbit/s zur Erde gesendet werden. Hierbei wird ebenfalls das X-Band bei ca. 9,65 GHz verwendet. Damit die Downlink-Übertragung das Radarinstrument nicht beeinträchtigt, ist die Sendeantenne an einem Ausleger montiert, der erst im Weltraum aufgeklappt wird. Die Gesamtmasse des Satelliten beträgt etwa 1.200 kg, die elektrische Leistung der Solarkollektoren 850 W. Die für unterschiedliche Betriebsarten ausgelegte flache Phased-Array-Antenne des Instruments mit aufgedruckten Strahlern ist 4,8 m lang und 0,7 m breit und arbeitet mit unterschiedlichen Schwadbreiten und Auflösungen von bis zu einem Meter.

PAZ umkreist die Erde auf einem sonnensynchronen Polarorbit in einer Höhe von 514 km täglich 15-mal. Er wird durchschnittlich 200 Bilder pro Tag liefern und eine Fläche von rund 300.000 km² abtasten können.

Zur Verfügung stehende Auflösungen :

PAZ-Satellitenkonstellation PAZ-Satellitenkonstellation

Der im Februar 2018 gestartete spanische Erdbeobachtungssatellit PAZ ergänzt die Radarsatelliten-Konstellation aus TerraSAR-X und TanDEM-X. Mit dem dritten Satelliten im selben Orbit liefert die Konstellation künftig eine höhere Servicequalität und bietet Nutzern zahlreiche Vorteile:

  • Tägliche Wiederholrate – für Bildaufklärung oder überwachung mit bis zu 12 Stunden Wiederholfrequenz
  • Erfassung mit vier- oder siebentägiger Wiederholrate – für Interferometrie-Anwendungen, z. B. Überwachung von Oberflächenbewegungen oder Kohärenzveränderungen
  • Doppelt so hohe Erfassungskapazität – für mehr datenintensive Monitoring- und Mapping-Anwendungen
Quelle: Airbus

Die Bodenstation für Paz und Ingenio befindet sich in Torrejón de Ardoz bei Madrid. Als Ersatzstation fungiert Maspalomas auf den Kanarischen Inseln. Beide Stationen werden vom Instituto Nacional de Técnica Aeroespacial (INTA) betrieben. Das Bodensegment von PAZ baut auf Technologien auf, die vom IMF für die beiden Zwillingssatelliten entwickelt wurden. Eine Konstellation aus drei Satelliten kann in Zukunft somit schneller verfügbare Aufnahmen ermöglichen.

PAZ, wie auch die beiden in enger Formation fliegenden Satelliten TerraSAR-X und TanDEM-X, kann fast jede Szene auf der Erdoberfläche innerhalb von drei Tagen abbilden. Im Mittel können die Satelliten einen Ort innerhalb von 24 Stunden erfassen beziehungsweise eine Aufnahme wiederholen. Alle elf Tage überfliegen sie denselben Punkt am Boden mit der exakt gleichen Aufnahmegeometrie. Der zusätzliche Einsatz von PAZ ermöglicht künftig höhere Erfassungskapazitäten und kürzere Wiederholraten – Aufnahmen können somit schneller verfügbar gemacht werden. Die drei Radarsatelliten bieten dieselben Bildgebungsmodi und liefern identische Bildeigenschaften.

Die von PAZ erfassten Daten werden zudem in Copernicus, das Umweltüberwachungssystem der Europäischen Union, einfließen.

Weitere Informationen:


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