Lexikon der Fernerkundung

Orthophoto

In der Photogrammetrie ein durch Differentialentzerrung bzw. digitale Entzerrung gewonnenes analoges, photographisches bzw. digitales entzerrtes und maßstabsgetreues Luftbild oder Satellitenbild im Rasterdatenformat, das in guter Näherung einer Orthogonalprojektion (senkrechte Parallelprojektion) des abgebildeten Teils der Erdoberfläche entspricht. Das Luft- bzw Satellitenbild wird dabei auf ein orthogonales Koordinatensystem projiziert. Die zu entfernenden Verzerrungen entstanden durch die Kameraoptik, Kameraneigung und unterschiedliche Bodenhöhen.

Ein Orthophoto-Luftbild ist flächentreu und winkeltreu wie Karten im Plan-Maßstab, eignet sich als Planungsgrundlage und ist die Grundlage für die Fortschreibung von Karten durch Luftbilder (z.B. im Maßstab 1:5.000 oder 1:10.000). Überlagerungen von Karte und Bild sind ebenfalls einfach möglich. Heute werden Orthophotos fast nur noch digital erzeugt.

Ein wichtiges Folgeprodukt von Orthophotos sind sogenannte „wahre” (True) Orthophotos. Gemäß DIN 18740-3 ist ein „True Orthophoto ein Orthophoto, in dem sichttote Räume weitgehend beseitigt sind". Am Nächsten kommt man dieser Forderung durch eine stark überlappende Befliegung und der Modellierung der Oberfläche aller Objekte deren Größe einen definierten Schwellwert überschreitet.

Der Informationsgewinn eines True Orthophotos gegenüber des klassischen Orthophptos ist deutlich höher. Das True Orthophotos kann bis zu 40 % mehr Bildinhalt gegenüber klassischen Orthophotos aufweisen. Umklapp-Effekte werden vermieden, der vollflächige Informationsgehalt und die Messgenauigkeit steigen.

Bei einem klassischen Orthophoto lässt sich ein Umklappen von Gebäuden aufgrund des Radialversatzes nicht vermeiden. Objekte auf der Erdoberfläche lagerichtig orthogonal abzubilden - das gelingt nur durch die Herstellung eines True-Orthophotos. Die Grundlage hierfür bilden klassische Orthophotos.

Da für alle Bildbereiche eine Höheninformation vorliegt, werden auch alle Bereiche lagerichtig entzerrt. Die bisher verdeckten Bildteile (z.B. hinter Häusern) werden durch Bildinformationen benachbarter Bilder gefüllt. Daher müssen Messbildflüge für True Orthophotos immer mit hohen Überlappungen durchgeführt werden (z.B. 80 % längs / 60 % quer). Ein „wahres“ Orthophoto ist also ein Orthophoto ohne sichttote Räume.


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