Lexikon der Fernerkundung

New Horizons

Raumsonde der NASA, die im Rahmen des New-Frontiers-Programms den Zwergplaneten Pluto besucht hat, um ihn und seinen großen Mond Charon zu erforschen, sowie nach Möglichkeit auch die nach dem Start der Sonde entdeckten, kleinen Monde Nix, Hydra, Kerberos und Styx näher zu erkunden. New Horizons ist die erste Raumsonde überhaupt, die es Astronomen ermöglicht hat, Pluto, der sich am Anfang des Kuipergürtels befindet, aus der Nähe zu erforschen. Als Vorbeiflugsonde passierte sie am 14. Juli 2015 in 12.500m km Entfernung Pluto und in 28.800 km Entfernung Charon.

Vor New Horizons wurde noch keine Raumsonde zum Pluto gestartet. Da er sehr weit von der Sonne entfernt ist, können selbst die stärksten Teleskope kaum Details auf seiner Oberfläche ausmachen. So erreicht die Auflösung der besten mit dem Hubble-Weltraumteleskop gewonnenen Aufnahmen nur 500 km pro Bildpunkt. Entsprechend können Pluto und seine Monde nur durch Raumsonden näher studiert werden.

Außerdem gehörte auch die Erforschung des Jupiters zu den Missionszielen, an dem die Sonde im Februar und März 2007 vorbeiflog. Wolkenbewegungen wurden beobachtet, es wurde die Magnetosphäre des Planeten untersucht und Ausschau nach Polarlichtern und Blitzen in Jupiters Atmosphäre gehalten. Über die vier großen Galileischen Monde konnten allerdings nur wenige wissenschaftliche Daten gewonnen werden, da die Sonde diese in einer relativ großen Entfernung passierte.

Da die Finanzierung des wissenschaftlichen Betriebes der Raumsonde über die 2016 endende Primärmission hinaus gesichert wurde, können auch ein oder mehrere Objekte im Kuipergürtel angeflogen und untersucht werden und ebenso die Heliosphäre.

Zum Jahreswechsel 2018/2019 erfolgte der Vorbeiflug an (486958) 2014 MU69 (Ultima Thule). "Ultima Thule" ist bislang noch ein Rätsel: Ein Objekt in den Tiefen unseres Sonnensystems, vielleicht gut 30 Kilometer im Durchmesser. Das ist das mit über 6,4 Milliarden Kilometer entfernteste Objekt, das jemals untersucht wurde. Es befindet sich inmitten des Kuipergürtels. Das ist ein Ring aus gefrorenem Material, das um die Sonne kreist, weiter entfernt als alle Planeten.

Wegen der kalten Temperaturen ist es auch das urtümlichste Objekt, und darum vielleicht die beste Zeitkapsel, die die Wissenschaftler je hatten, um die Geburt unseres Sonnensystems und der dazugehörigen Planeten zu verstehen.

Ultima Thule in 3D Ultima Thule in 3D

Das Wissenschaftsteam von New Horizons schuf das erste Stereobildpaar von Ultima Thule. Dieses Bild kann mit einer Stereobrille betrachtet werden, um die dreidimensionale Form des Kuiper-Gürtel-Objekts zu enthüllen.

Die Bilder, aus denen das Stereopaar entstand, wurden vom Long-Range Reconnaissance Imager (LORRI) um 4:23 und 5:01 Uhr Weltzeit am 1. Januar 2019 aus einer Entfernung von 61.000 bzw. 28.000 Kilometern mit einem Originalmaßstab von 310 bzw. 140 Metern pro Pixel aufgenommen.

Quelle: NASA / John Hopkins University

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