Lexikon der Fernerkundung

Meeresgezeiten

Gezeitenwirkungen auf die Wassermassen der Ozeane. Ähnlich wie bei Erdgezeiten dargestellt, wird die Meeresoberfläche vom Gezeitenpotential durch Sonne und Mond angeregt; die beobachtbaren Meeresgezeiten sind jedoch entscheidend durch die Kontinente und Küsten beeinflußt, die den die Erde umrundenden Flutberg aufstauen. Dies kann in Buchten zu einem Gezeitenhub bis zu 17 m führen und daher für Gezeitenkraftwerke ausgenutzt werden. Andererseits gibt es im Ozean singuläre Punkte ohne Gezeitenhub. Stehen Sonne, Mond und Erde während der Zeit von Vollmond und Neumond auf einer Geraden, so führt dies zur (verstärkten) Springtide, stehen sie bei Halbmond im rechten Winkel zueinander, so führt dies zur (verminderten) Nipptide. Die Meeresgezeitenhöhen werden seit langem durch Pegel registriert. Sie werden u.a. auch zur Reduktion von Satellitenaltimetermessungen benötigt. Die Gezeitenwassermassen verursachen selbst ein sekundäres Gezeitenpotential und tragen durch ihre Auflast zur Deformation der Erdkruste bei (Erdgezeiten). Wegen der Bedeutung für die Schifffahrt werden die Meeresgezeiten nach dafür angepassten Gezeitenmodellen in Deutschland vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie vorausberechnet.


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