Lexikon der Fernerkundung

Mars Express

Im Juni 2003 gestartete Marsmission der ESA. Mars Express trägt sieben Instrumente und bis zum Erreichen des Mars das Landemodul Beagle 2. Zu den Zielen der Mission gehören die Suche nach Wasser, Verständnis für den Verlust an Wasser und Atmosphäre, Erkenntnisse über die innere Struktur des Planeten und seine geologische Geschichte, Suche nach Zeichen vergangenen oder aktuellen Lebens, Kartierung des Planeten in 3D mit großer Auflösung.

Die Mars Express-Mission im Überblick
Der Name der Mission Mars Express erhielt sein Namen, weil er schneller gebaut werden sollte als irgendeine andere vergleichbare Planetenmission.
Das Landemodul Beagle 2 wurde nach dem Schiff benannt, auf dem Charles Darwin fuhr, als er seine Gedanken zur Evolution formulierte.
Hauptauftragnehmer Astrium, Toulouse (France) an der Spitze eines Konsortiums von 24 Firmen aus 15 europäischen Ländern und der USA
Startdatum 2. Juni 2003
Startrakete Sojuz/Fregat, gebaut von Starsem, dem europäisch-russischen Raketenkonsortium
Masse beim Start 1120 kg (einschließlich 113 kg der Nutzlast des Orbiters und 60 kg des Landemoduls)
Ursprünglich vorgesehene Aufgaben des Landemoduls
Beagle 2
  • Bestimmung der Geologie sowie der mineralogischen und chemischen Zusammensetzung der Landeregion
  • Suche nach Spuren von Leben (Exobiologie)
  • Studium von Wetter und Klima
Instrumente auf dem Orbiter High Resolution Stereo Camera (HRSC); Energetic Neutral Atoms Analyser (ASPERA); Planetary Fourier Spectrometer (PFS); Visible and Infra Red Mineralogical Mapping Spectrometer (OMEGA); Sub-Surface Sounding Radar Altimeter (MARSIS); Mars Radio Science Experiment (MaRS); Ultraviolet and Infrared Atmospheric Spectrometer (SPICAM)
Die HRSC wurde im Berliner Institut für Planetenforschung des DLR unter FU-Professor Gerhard Neukum entwickelt und bei ASTRIUM in Friedrichshafen gebaut.
Aufgaben des Orbiters
  • Abbildung der gesamten Marsoberfläche mit hoher Auflösung (10 m/Pixel) und von ausgewählten Gebieten mit sehr hoher Auflösung (2 m/Pixel)
  • Herstellung einer Karte der mineralischen Beschaffenheit der Oberfläche mit einer 100 m Auflösung
  • Kartierung der Zusammensetzung der Atmosphäre und Erkundung ihrer globalen Zirkulation
  • Bestimmung des Untergrunds bis zu einer Tiefe von einigen Kilometern
  • Bestimmung der Auswirkungen der Atmosphäre auf die Oberfläche
  • Bestimmung der Inaktion zwischen Atmosphäre und Sonnenwind
Operationelle Leitung European Space Operations Centre (ESOC), Darmstadt, Germany
Bodenstationen ESA Bodenstation in New Norcia, bei Perth, Australia. Vorgesehene Operationsdauer: vorhandene Geldmittel für ein Marsjahr (687 Erdtage). Das Raumfahrzeug ist ausgelegt für ein weiteres Marsjahr in Betrieb.
Ankunft am Mars Dezember 2003
Management des Landemoduls University of Leicester, UK

Mars Express führt nach Erreichen des Mars im Dezember 2003 als Orbiter seine Fernerkundungsaufgaben durch. Das Landemodul Beagle2, kurz vor Erreichen des Mars von Mars Express zur eigenständigen Landung abgestoßen, wurde im Februar 2004 offiziell als verloren erklärt, nachdem bis dahin jegliche Kontaktaufnahme fehlgeschlagen war. Aber nach über elf Jahren, in denen die Sonde als verschollen galt, konnte im Januar 2015 auf Aufnahmen des Mars-Erkundungssatelliten Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) vom 29. Juni 2014 die Landestelle von Beagle 2 schließlich an der Position 11,5° Nord und 90,4° Ost ausfindig gemacht werden. Die Aufnahmen des NASA-Satelliten zeigen die offensichtlich weich gelandete Sonde, deren Solarpanele zumindest zum Teil geöffnet sind. In der näheren Umgebung konnten auch der Fallschirm und eine abgeworfene Abdeckung identifiziert werden.

Die Primärmission des Orbiters war beginnend mit Juni 2004 auf ein Marsjahr (etwa 23 Erdmonate) ausgelegt. Sie wurde zwischenzeitlich bereits mehrfach verlängert, zuletzt bis Ende 2018.

Mars Express Orbiter an der Spitze der letzten Stufe (Fregat) der Sojuz-Startrakete Mars Express

Der Mars Express Orbiter an der Spitze der letzten Stufe (Fregat) der Sojuz-Startrakete.
Fregat lieferte den Hauptteil der nötigen Geschwindigkeit von Mars Express. Für Orbitkorrekturen nach dem Abstoßen von Fregat hat der Orbiter einen eigenen Antrieb.

Mars Express im Marsorbit mit den 20 m langen Antennen des MARSIS-Radars.

Das MARSIS-Radar wurde speziell dafür konstruiert, nach Wasser und Eis im Marsboden zu suchen. Eine zweite Aufgabe ist die Sondierung der Ionosphäre.

Dieses Bild eines brüchigen Kraters in der Nähe von Valles Marineris auf dem Mars wurde von der High Resolution Stereo Camera (HRSC) an Bord von Mars Express aufgenommen.

Quelle: ESA

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