Lexikon der Fernerkundung

Luftschiff

Lenkbares Luftfahrzeug, dessen Auftrieb auf aerostatischen Kräften beruht und das über einen eigenen Antrieb verfügt. Haupteinsatzgebiete heutzutage sind touristische Rundfahrten, Luftwerbung, sicherheitstechnische Überwachungsaufgaben (Großereignisse, Verkehr, Militär, Relaisstation) und vereinzelt auch Forschungsaufgaben im Rahmen der Fernerkundung (Umweltmonitoring, Rohstoffsuche).

Im Rahmen des EU-Projekts PEGASOS untersuchte der Zeppelin NT in mehrwöchigen Kampagnen unter Federführung des FZ Jülich die Qualität im europäischen Luftraum. Im Fokus der PEGASOS-Kampagne standen zum einen Schwebeteilchen in der Luft, zum anderen das "Waschmittel" der Atmosphäre, das chemische Hydroxyl-Radikal (OH-Radikal). Es leitet den Abbau der meisten Schadstoffe ein und ist somit ein Maß für die Reinigungskraft der Atmosphäre. In einem natürlichen Kreislauf wird es auch wieder recycelt.

Wissenschaftliche Nutzung
des Zeppelin NT

Zeppelin NT mit Topplattform
bei der Vorbereitung auf eine PEGASOS-Kampagne

pegasos_topplattform_montiert

Blick auf die Geräte der Topplattform

topplattform_offen

Kabinenlayout während einer PEGASOS-Kampagne

cabin_layout Quelle: ZLT

Als Träger von Fernerkundungs-Systemen ergeben sich für den Einsatz von Luftschiffen folgende Vor- und Nachteile:

Vorteile Nachteil
  • hohe Flugstabilität bei gleichzeitiger Vibrationsfreiheit
  • Kabine mit flexiblen Ausstattungsformen
  • bei Zeppelin NT, Typ LZ N07: Topplattform auf dem oberen Längsträger montierbar
  • Aufsteigen und Absinken mit verschiedener Geschwindigkeit möglich
  • Geschwindigkeit von 0 -120 km/h
  • extremer Langsamflug auch in niedriger Flughöhe
  • jede Kombination von Horizontal- und Vertikalprofilen möglich
  • punktgenaue Manövrierfähigkeit
  • Driften mit dem Luftvolumen
  • Langzeitflüge bis 50 Stunden
  • geringe Lärmemissionen beim Überflug
  • niedriger Geräuschpegel in der Kabine
  • Einsatz von zusätzlich manövrierfähigen Gondeln
  • geringe Betriebskosten und geringe Anforderungen an die Bodeninfrastruktur
  • Landemöglichkeit auch abseits von Flughäfen in geeignetem Gelände
  • Höhenbegrenzung auf 3 km vom Startplatz
  • Wettersensibel
  • Unwetteranfälligkeit abseits der Heimatbasis (vgl. Verlust eines geparkten Zeppelin NT bei der De Beers-Mission)

Weitere Informationen:


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