Lexikon der Fernerkundung

Landbedeckungsklassifikation

Die Klassifikationen der Landbedeckung ist die theoretische und abstrahierende Darstellung einer Situation der Wirklichkeit, hier der Landbedeckung, unter Nutzung gut abgrenzbarer und gut definierter Kriterien.

Bevor Landbedeckungen klassifiziert werden können, müssen genaue Vorgaben gemacht werden. Prinzipiell liegen Klassifikationssysteme meist in hierarchischer Form vor. Dabei werden Klassifikationskriterien gewählt, welche nur innerhalb einer Klasse anwendbar sind und vorab durch ein allgemeineres Kriterium gebildet wurden. Dadurch entstehen viele Ebenen, welche sich, angefangen bei sehr allgemeinen Klassen hin zu detaillierteren Unterklassen, zu einem Klassifikationsbaum entwickeln. Es gibt bis heute kein international anerkanntes Klassifikationssystem. Das ist darin begründet, dass jeder Bearbeiter in Abhängigkeit von Bearbeitungsschwerpunkt oder Fragestellung eine andere Vorstellung von einer Landbedeckungsklassifikation bzw. einem entsprechenden Schlüssel hat.

Im Unterschied zur Landnutzungsklassifikation findet lediglich eine Beurteilung der Landoberfläche statt und es wird nicht nach Nutzung unterschieden.

Die manuelle Kartierung/Digitalisierung oder Vermessung zur Erzeugung einer Landbedeckungsklassifikation bedeuten einen hohen finanziellen, personellen und zeitlichen Aufwand. Deshalb werden automatische Prozessierungsmöglichkeiten auf Basis von flächendeckend verfügbaren Fernerkundungsdaten genutzt und beständig weiterentwickelt.

Die Landbedeckungsklassifikation leistet einen wichtigen Beitrag für eine Vielzahl relevanter Anwendungen, von der Schätzung von Biomasse als Eingangsparameter für Klimamodelle, über Erntevorhersagen bis zu landesweiten Kartierungen. Gewöhnlich ist man an der wiederholten Erfassung großer Flächen interessiert, wie sie optische Satellitensensoren oder Radarsatelliten bereitstellen.

Als wesentlicher Aufgabenkomplex in der Fernerkundung stützt sich die Landbedeckungsklassifikation bei der Untersuchung von Oberflächenarealen auf mehrkanalige Bilddaten, welche mittels leistungsfähiger Kameratechnik und Spezialsensorik in Befliegungsmissionen (Satellit, Flugzeug) erfasst werden. Zu den Bilddaten zählen seit jeher Multispektralaufnahmen aus dem VIS- und IR-Bereich (z. B. Landsat-5 mit 7 Kanälen) und auch SAR-Daten (z. B. TerraSAR-X) verschiedener Mikrowellenbänder und Polarisationen. Zum Zweck der Klassifikation können komplementäre Merkmale von optischen und Radardaten auch kombiniert werden.


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