Lexikon der Fernerkundung

Klimakrise

Bezeichnung für die ökologische, politische und gesellschaftliche Krise im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Sie wird, ähnlich wie 'Klimakatastrophe', im öffentlichen Diskurs zunehmend anstelle von harmloser klingenden Begriffen wie Klimawandel gebraucht, um die Tragweite der globalen Erwärmung zu verdeutlichen. Teilweise wird sie auch in der wissenschaftlichen Literatur genutzt.

Der krisenhafte Charakter der Klimakrise ergibt sich aus der Zuspitzung einer gefährlichen Entwicklung in natürlichen oder/und sozialen Systemen, dem eine massive und problematische Funktionsstörung über einen gewissen Zeitraum vorausging, die eher kürzer als länger andauert, und die möglicherweise irreversibel ist.

Die krisenhafte Entwicklung findet ihren Ausdruck unter anderem in folgenden, gemeinhin bekannten Entwicklungen:

Klimamaßnahmen mit Erdbeobachtung durchführen

Während die weltweiten Temperaturrekorde gebrochen werden und die Treibhausgasemissionen neue Höchststände erreichen, kommt ein neuer Bericht des UN-Umweltprogramms zu dem Schluss, dass die derzeitigen Zusagen im Rahmen des Pariser Abkommens die Welt auf einen Temperaturanstieg von 2,5 bis 2,9 °C in diesem Jahrhundert vorbereiten - was auf die dringende Notwendigkeit verstärkter Klimaschutzmaßnahmen hinweist.

Fast 200 Länder haben sich im Rahmen des Pariser Abkommens von 2015 darauf geeinigt, die globale Erwärmung auf 2 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen und 1,5 °C anzustreben, um die schwersten und unumkehrbaren Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden.

Satelliten ermöglichen eine systematische, globale und kontinuierliche Erfassung unseres Planeten, auch in den am schwierigsten zu erreichenden Gebieten. Man nur managen, was man messen kann: Satellitenbeobachtungen liefern Frühwarnungen vor Veränderungen, sie verbessern Klimavorhersagen und liefern die harten Fakten, die für wirksame internationale Klimaschutzmaßnahmen erforderlich sind.

Supporting the Paris Agreement from Space Supporting the Paris Agreement from Space Quelle: ESA

Klimakrise und Erdbeobachtung in Europa

Der Copernicus Dienst zur Überwachung des Klimawandels (C3S) (https://climate.copernicus.eu/) liefert kostenlos Daten und Produkte zur Überwachung, Vorhersage und Projektion des Klimawandels und trägt zur Unterstützung von Anpassungs- und Minderungsstrategien bei. Die Produkte werden aus der bestmöglichen Kombination von Satellitenbeobachtungen, In-situ-Messungen und Modellrechnungen gewonnen.

C3S ist einer von sechs thematischen Informationsdiensten, die vom Copernicus-Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union bereitgestellt werden. C3S stützt sich auf die im Rahmen des Weltklimaforschungsprogramms (World Climate Research Programme – WCRP) durchgeführte Klimaforschung und reagiert auf die vom Globalen Klimabeobachtungssystem (Global Climate Observing System – GCOS) definierten Nutzeranforderungen. C3S stellt eine wichtige Ressource für das Globale Rahmenwerk für Klimadienste (Global Framework for Climate Services – GFCS) dar.

C3S wird vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) im Auftrag der Europäischen Kommission umgesetzt. Das ECMWF ist eine unabhängige, zwischenstaatliche Organisation, die ihre Mitgliedstaaten und kooperierenden Staaten sowie die gesamte Gemeinschaft unterstützt. Die meisten C3S-Dienstleistungselemente werden von rund 200 Unternehmen und Organisationen in ganz Europa implementiert, die auf der Grundlage von Ausschreibungen (Invitations To Tender – ITTs) ausgewählt werden.

Beim Deutschen Wetterdienst ist das Auswertungszentrum Satellite Application Facility on Climate Monitoring, kurz CM SAF angesiedelt. Beim CM SAF geht es darum, das Klima der Erde mithilfe von Satellitendaten über einen möglichst langen Zeitraum zu erfassen und zu erforschen und dabei Veränderungen aufzuzeigen. Dazu analysieren die CM SAF-Expertinnen und -Experten aus Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Schweden und der Schweiz die Rohdaten von Satelliten und schauen sich dann insbesondere den Energie- und Wasserkreislauf der Atmosphäre an. Wasser stellt einen wesentlichen Bestandteil des Energiekreislaufes dar.

Eine besondere Zusammenarbeit besteht zwischen dem CM SAF und dem ebenfalls beim DWD angesiedelten Weltzentrum für Niederschlagsklimatologie (WZN) der Welt-organisation für Meteorologie (WMO). Das WZN sammelt, analysiert und wertet seit inzwischen 30 Jahren Niederschlagsdaten von weltweit über 115.000 Beobachtungs-stellen an Land aus und stellt diese Analysen als so genannte gerasterte Datensätze zur Verfügung.

CM SAF und WZN kombinierten ihre Niederschlagsdaten für das weltweite Klimamonitoring. Dies bedeutet: Die Daten vom CM SAF zeigten den Niederschlag aus der Perspektive des Satelliten, insbesondere den Niederschlag über den Ozeanen, während die Daten des WZN die Niederschlagswerte an Land darstellten. Als Ergebnis lieferten die beiden Einrichtungen einen globalen Datensatz, der die beiden unterschiedlichen Datenquellen kombiniert. Er leistet damit einen wesentlichen Beitrag für die Bewertung und Entwicklung mittelfristiger Klimavorhersagemodelle.

Beachten Sie auch die zwei folgenden Stichwörter Klimatologie und Fernerkundung und Klimawandel.

Weitere Informationen:


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