Lexikon der Fernerkundung

Integrated Multi-satellite Retrievals for GPM (IMERG)

Dt. etwa Integrierter Multisatellitendatenabruf für GPM; ein integriertes Niederschlagsdatenprodukt der NASA, erstellt aus Satellitendaten des Programms Global Precipitation Measurement (GPM) und Daten von Niederschlagsmessstationen. Hierzu wurde ein spezieller Algorithmus entwickelt, mit dessen Hilfe die Daten zeitnah für den gesamten Globus untereinander vergleichbar gemacht, verschmolzen und interpoliert werden.

Historisch und auch in der überschaubaren Zukunft liefern passive Mikrowellensensoren (PMW) den Löwenanteil der relativ genauen satellitenbasierten Niederschlagsschätzungen. Diese sind nur von Plattformen auf erdnahen Umlaufbahnen (LEO) erhältlich. Mit Hilfe von IMERG gelingt es, die beschränkte Datenaufnahme von einzelnen LEO-Satelliten dadurch auszugleichen, indem man möglichst viele LEO-Satelliten in das System einbezieht. Danach werden die Daten von Infrarot-Sensoren auf geosynchronen Satelliten hinzugefügt. Schließlich verwendet man Daten von Niederschlagsstationen, um die wichtige Regionalisierung zu gewährleisten und um eine Fehlerkorrektur bei den Satellitenschätzungen vorzunehmen.

Das System arbeitet die Daten für jede Beobachtungszeit mehrmals ab, zunächst um eine rasche Überblicksschätzung zu erhalten. Nachfolgende Durchläufe bei weiterem Dateneingang ergeben dann immer bessere Ergebnisse, bis in einem letzten Schritt eine auch für die Wissenschaft nutzbare Version vorliegt.

Der GPM Core Satellit der GPM-Mission dient – wie schon der TRMM-Satellit zuvor – zur Kalibrierung und Evaluation für alle PMW- und IR-Niederschlagsprodukte, die in IMERG integriert werden.

Beispiel: France's Flooding Rains Examined by NASA’s IMERG

In Ostfrankreich gab es im Monat 2018 ungewöhnlich starke Regenfälle, und die NASA-Satellitendaten haben dazu beigetragen, den Ort der größten Niederschläge zu identifizieren.

Die nationale Wetterbehörde Frankreichs hat orangefarbene Hochwasserwarnungen in weiten Teilen Frankreichs herausgegeben. Häufige Regenfälle haben zu weitreichenden Überschwemmungen entlang der Seine, die durch Paris fließt, geführt. In Paris kam es zu ähnlichen Überschwemmungen wie bei der Überschwemmung im Juni 2016, als der Wasserstand mehr als 6 Meter erreichte.

Die IMERG-Daten der Regenmengen, die sich im Zeitraum vom 17. bis 25. Januar 2018 aufsummierten, zeigten die höchsten Niederschlagsmengen entlang der Seine östlich von Paris. Diese IMERG-Schätzungen deuten darauf hin, dass in diesem Gebiet, in dem die Seine in Richtung Paris fließt, Niederschläge von insgesamt mehr als 180 mm auftraten.

France's Flooding Rains Examined by NASA’s IMERG France's Flooding Rains Examined by NASA’s IMERG

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Quelle: NASA

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