Lexikon der Fernerkundung

HALO

Engl. Akronym für High Altitude and LOng Range Research Aircraft; aus einer Gulfstream G550 umgebautes Höhenforschungsflugzeug des DLR und anderen Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft. HALO ersetzt das Forschungsflugzeug Falcon 20-E und wurde im August 2012 nach mehrjährigem Umbau und Vorbereitung offiziell dem DLR übergeben. Mit einer Flughöhe von mehr als 15 km (Übergangsbereich Troposphäre /Stratosphäre), einer maximalen Flugdauer von 10 Stunden und einer Reichweite von mehr als 10.000 km ermöglicht HALO erstmals Messungen auf der Skala von Kontinenten auf allen Breiten sowie in Höhen bis zur unteren Stratosphäre. Dabei kann das neue Forschungsflugzeug zur Untersuchung atmosphärischer und geophysikalischer Fragen bis zu drei Tonnen wissenschaftliche Nutzlast mit führen.

Damit übertrifft HALO seinen Vorgänger um ein Vielfaches: Mit der Falcon 20E, die 2010 die Vulkanasche-Schicht über Europa vermessen hat – konnten die Wissenschaftler bei einer Reichweite von etwa vier Stunden bislang nur Höhen von maximal 12.700 Meter erreichen und nicht viel mehr als eine Tonne Nutzlast transportieren.

Für Kampagnen kann HALO ganz unterschiedliche Messgeräte nutzen. Beispielsweise können mithilfe von Fernerkundungsmessgeräten Wolken, Aerosolpartikel und auch Spurengase in einer Entfernung von einigen Metern bis zu vielen Kilometern vom Flugzeug untersucht werden. Für die beiden NARVALKampagnen (Next Generation Remote Sensing for Validation Studies) 2013/14 und 2016 über der Karibik konnten so Lasermessgeräte, Radarsysteme und weitere Instrumente kombiniert werden. Mit dieser Ausstattung gelang es, Messungen von Satelliten zu validieren, die mit vergleichbaren, aber einfacheren Instrumenten arbeiten. Bei anderen Messkampagnen kommen häufig auch sogenannte In-situ-Messgeräte zum Einsatz. Hierbei nehmen die entsprechenden Messgeräte kleine Mengen der durchflogenen Umgebungsluft auf und vermessen Wolkentröpfchen, Eiskristalle, Aerosolpartikel und Spurengase mit hoher Präzision.

Die Klimaforscher erhoffen sich eine Vielzahl neuer Erkenntnisse, etwa über den bislang nur schwer zu erreichenden Übergangsbereich zwischen Troposphäre und Stratosphäre. Diese Region in bis zu 16 km Höhe beeinflusst wesentlich den atmosphärischen Energiehaushalt und den Transport von Spurengasen. Daneben ist der Einfluss von Eiswolken (Zirren) in großen Höhen von enormer Bedeutung: Der Klimaeffekt kann durch sie verstärkt oder abgeschwächt werden. Die stetig wachsende Flotte kommerzieller Flugzeuge beeinflusst diese Zirren durch Kondensstreifen und Aerosole mit bislang unbekannten Konsequenzen.

Halo - Operationshöhe HALO - Höhenprofil (Operationshöhen)

Von den geplanten Messkampagnen mit HALO werden in neun Forschungsbereichen wesentliche Erkenntnisse erwartet:

  1. Atmosphärenchemie und globale Luftverschmutzung
  2. Atmosphärendynamik und Atmosphärentransport
  3. Wolkenforschung
  4. Meteorologische Forschung
  5. Klimaforschung
  6. Globaler Kohlenstoffkreislauf
  7. Polarforschung
  8. Erdbeobachtung
  9. Geophysik und Geodäsie
Quelle: DLR

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