Lexikon der Fernerkundung

Galactic Radiation and Background (GRAB)

Dt. Galaktische Strahlung und Hintergrund; Bezeichnung für die erste Serie von US-Spionagesatelliten zur elektronischen Aufklärung (ELINT) über die Möglichkeiten der Sowjets, Flugzeuge und ballistische Raketen per Radar zu verfolgen. Zur Tarnung trugen sie auch eine wissenschaftliche Nutzlast zur Messung der Sonnenstrahlung, weswegen die Satelliten offiziell die Bezeichnung Galactic Energy Balance-Experiment (Greb-E) und später SolRad (für Solar Radiation) erhielten. Das erste Exemplar startete am 22. Juni 1960 auf eine kreisförmige polare Bahn in 805 km Höhe. Von vier weiteren GRAB-Starts war nur einer erfolgreich.

Die 19 kg schweren GRAB-Satelliten, welche von 1958 bis 1960 vom Naval Research Laboratory (NRL) unter dem Codenamen Tattletale („Klatschbase“) entwickelt wurden, besaßen eine Kugelgestalt mit einem Durchmesser von 51 cm. Die genauen Spezifikationen der ELINT-Nutzlast sind unbekannt, allerdings muss sie aufgrund der vorhandenen sowjetischen Radare mindestens in einem Frequenzbereich um 3 GHz gearbeitet haben. Aufgefangene Signale der sowjetischen Radarverteidigung wurden ohne Zwischenspeicherung direkt an eine Reihe von sehr kleinen, getarnten Bodenstationen in Übersee weitergeleitet, wo sie auf Magnetbänder gespeichert wurden. Anschließend wurden diese per Flugzeug zum Naval Research Laboratory gebracht, wo sie dann zum ersten Mal ausgewertet wurden. Zur weiteren Analyse wurden die Bänder dann zur National Security Agency (NSA) oder zum Strategic Air Command (SAC) gebracht.

Die Verarbeitung der Daten lieferte wichtige Informationen über den Standort der Radarsysteme, ihre Art, ihren Frequenzbereich und ihr Bedrohungspotenzial für westliche Flugzeuge und Raketen. Nach Ende des Programms wurden Satelliten der Poppy-Serie zur ELINT-Aufklärung verwendet.

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