Lexikon der Fernerkundung

Global Human Settlement Layer (GHSL)

Die Global Human Settlement Layer (GHSL) ist ein kostenloses Tool der Europäischen Kommission, das globale räumliche Informationen über die menschliche Präsenz auf dem Planeten produziert.

Das Projekt Global Human Settlement Layer (GHSL) kombiniert modernstes maschinelles Lernen mit Satellitendaten von Copernicus Sentinel und Landsat sowie Volkszählungsdaten, um wissenschaftlich fundierte Informationen zu generieren. GHSL verfolgt einen auf den Menschen ausgerichteten Ansatz für künstliche Intelligenz und setzt damit die Bemühungen der EU um die Förderung technologischer Lösungen um, die für die Menschen transparent und nachvollziehbar sind. Die GHSL-Produkte sind stark integriert und voneinander abhängig. Die Basisinformationsebene ist GHS-BUILT; sie wird durch die Verarbeitung großer Mengen von Satellitenbildern und anderen Referenzdatensätzen gewonnen, um bebaute Gebiete zu erkennen (vgl. From Earth’s surface to built-up area).

Die Informationen über die räumliche Verteilung der bebauten Gebiete weltweit werden dann mit Bevölkerungsinformationen (geeignete räumliche Informationen über Bevölkerungszahlen) kombiniert, um eine Bevölkerungskarte (GHS-POP) zu erstellen. Die Informationen über die Verteilung der bebauten Flächen und der Wohnbevölkerung werden dann gemäß dem Siedlungsmodell kombiniert, um sieben verschiedene Siedlungstypologien (GHS-SMOD) auf der Grundlage der Bevölkerungsdichte und -größe sowie der Kontiguität der Gitterzellen zu klassifizieren.

Die 2021 veröffentlichten GHSL-Daten nutzen die Daten von Copernicus Sentinel-2. Die gleichzeitige Verbesserung der zeitlichen und der räumlichen Auflösung ermöglicht die Kartierung kleiner Weiler, die zuvor übersehen wurden, und neue Erweiterungsflächen, die bislang nicht in älteren Datensätzen erfasst wurden. Das Produkt GHS-BUILT (Raster zu bebauten Gebieten) ist eine Karte der Bebauungsdichte mit einer Auflösung von 10 Metern, die Wohn- von Nicht-Wohngebieten unterscheidet. Die aus dem Jahr 2018 abgeleiteten jährlichen Raster werden auf das Jahr 2020 projiziert und berücksichtigen durch Integration von Landsat-Input auch die Situation in 2000, 1990 und 1975. Die Verbesserungen an GHS-BUILT kommen auch GHS-POP (Bevölkerungsraster) zugute, das mit einem neuen Modell zur Schätzung von Bevölkerungszeitreihen verbessert wird.

Schema des Daten-Inputs und der daraus entwickelten GHS-Produkte Schema des Daten-Inputs und der daraus entwickelten GHSL-Produkte Quelle: Global Human Settlement Layer (EU 2021)

Ab 2021 ist die Gefährdungskartierung (Exposure Mapping) eine neue Komponente des Copernicus-Notfallmanagementdienstes (Copernicus Emergency Management Service, CEMS). Ziel ist die regelmäßige Erstellung globaler Geoinformationen über menschliche Siedlungen in Form von bebauten Flächenrastern.

Detaillierte Informationen über die Risikoexposition sind von grundlegender Bedeutung für ein angemessenes Krisenmanagement und die Bewertung des Katastrophenrisikos. Sie ermöglichen die Beantwortung von Fragen wie: Wie viele Menschen leben in einem überfluteten Gebiet? oder Wie viele Siedlungen werden von einem Wirbelsturm betroffen sein?

Das Hauptziel der CEMS-Komponente "Expositionskartierung" besteht darin, mit dem Global Human Settlement Layer hochpräzise und kontinuierlich aktualisierte, aus Satelliten- und Volkszählungsdaten abgeleitete Informationen über das Vorhandensein von Siedlungen und Bevölkerung bereitzustellen. Die Ergebnisse dieser Komponente werden in den Komponenten "On-Demand-Mapping" und "Frühwarnung und Überwachung" verwendet. Darüber hinaus sind die Informationen für viele andere Anwendungsbereiche relevant (Überwachung der Nachhaltigkeitsziele (SDG), Urbanisierung, nachhaltige Entwicklung).

Weitere Informationen:


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