Lexikon der Fernerkundung

DeSecure

Ein vom DLR initiiertes - inzwischen abgeschlossenes - Verbundprojekt mit dem Ziel der Verbesserung der satellitengestützten Kriseninformation in Deutschland. Dabei wurde der gesamte Produktionszyklus von satellitengestützter Kriseninformation (Satellitendatenempfang, Prozessierung, Informationsextraktion, Kartenerstellung und -bereitstellung) im Projektzeitraum (2007 - 2010) analysiert und verbessert. Die DeSecure-Aktivitäten gingen einher mit dem Ausbau der GMES (heute Copernicus) Aktivitäten auf europäischer Ebene. Neben dem Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (Projektleitung) waren das Institut für Methodik der Fernerkundung des DLR sowie die Industriepartner Definiens AG, GAF AG, Infoterra GmbH, PRO DV AG und RapidEye AG sowie die Technischen Universitäten Berlin und München beteiligt.

Mit der weltweiten Zunahme von Naturkatastrophen, humanitären Notsituationen und zivilen Gefahrenlagen steigt auch der Bedarf an zeitnaher, umfassender und flächendeckender Information zur Lage. Die Nachfrage kann inzwischen zu einem großen Teil mit satellitengestützten Fernerkundungsdaten gedeckt werden. DeSecure diente der verbesserten Bereitstellung solcher Informationen, etwa für deutsche Behörden und  Hilfsorganisationen  bei nationalen sowie internationalen Einsätzen.

Am Anfang stehen Satellitenbilder. Hat ein Satellit "zufällig" zur rechten Zeit den rechten Ort aufgenommen? Wenn ja: welcher Satellit war das, und wie kommt man an die Aufnahme? Wenn nein: wer könnte beauftragt werden, so schnell wie möglich eine Aufnahme zu machen, und bis wann? Handelt es sich um eine Radar-Aufnahme oder um das Bild einer optischen Kamera? Die Ergebnisse verschiedener Verfahren sind sehr unterschiedlich.

Kriseninformation wird aus Satellitenbildern auch heute noch überwiegend durch "visuelle Interpretation" gewonnen, das heißt: ein geschulter Bildinterpret analysiert das Material und erstellt daraus eine Karte. Menschliches Bildverständnis ist nicht vollständig durch automatisierte Prozesse ersetzbar. Software-Werkzeuge können das Verfahren aber einfacher, sicherer und schneller machen. Und am Ende muss die Notfall-Karte noch an den Ort kommen, wo sie gebraucht wird.

Nutznießer des Projektes DeSecure sind Zivilschutz- und Hilfsorganisationen (wie Technisches Hilfswerk, Deutsches Rotes Kreuz) sowie die deutschen und europäischen Lagezentren (Gemeinsames Melde- und Lagezentrum des Bundes und der Länder GMLZ, Lagezentrum des Auswärtigen Amtes, "Monitoring and Information Centre" MIC der Europäischen Kommission).

Weitere Informationen:


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