Lexikon der Fernerkundung

Cassini-Huygens

Die Cassini-Huygens-Mission war ein Gemeinschaftsprojekt der NASA und der ESA zur Erforschung des Saturn und seiner Monde. Daten von Cassini-Huygens liefern möglicherweise auch Hinweise auf das Entstehen irdischen Lebens. Die Mission ist nach Jean Dominique Cassini (1625-1712), dem italo-französischen Astronomen benannt, der einige der Saturntrabanten und die große Lücke zwischen den Saturnringen B und A entdeckte (Cassini-Teilung) sowie nach dem Holländer Christiaan Huygens (1629-1695), der 1655 den Saturnmond Titan entdeckten und die Saturnringe beschrieb.

Die Cassinisonde mit dem Landemodul Huygens wurde im Oktober 1997 gestartet und hatte wegen eines erdnahen “Swingby-”Manövers zum Teil heftige Diskussionen ausgelöst, da die Energieversorgung des Raumschiffs durch eine Plutoniumbatterie gesichert wurde.

Cassini in der Integrationsphase Cassini in der Integrationsphase
Trennung des Landemoduls
Huygens vom Orbiter CassiniTrennung des Landemoduls Huygens vom Orbiter Cassini
Die Trabanten des Saturn
und seine RingstrukturDie Saturntrabanten und seine Ringstruktur
Die Reise von Cassini-Huygens Reise von Cassini-Huygens Quelle: ESA

Im Juni 2004 erreichte die Sonde den Saturnorbit, die von der ESA Huygens-Sonde landete im Januar 2005 auf Titan. Titan ist eines der geheimnisvollsten Objekte unseres Sonnensystems. Er ist der zweitgrößte Mond und der einzige mit einer dichten, methanreichen Stickstoffatmosphäre. Die Messdaten der einer fliegenden Untertasse ähnelnden Landesonde offenbarten eine eisige Landschaft auf Titan mit riesigen Seen aus Methan in der Nähe der Pole. Experten nehmen an, dass seine Atmosphäre derjenigen der jungen Erde ähnelt. Der 72-minütige Datenstrom, den Huygens nach seiner Landung sendete, verbesserte deutlich das Verständnis über den Mond. Auch der Cassini-Orbiter hat mit seiner umfangreichen Ausstattung an wissenschaftlichen Instrumenten viele neue, teils revolutionäre Erkenntnisse in Bezug auf Saturn und seine Monde geliefert. In den Folgejahren erforschte die Cassini-Sonde nach und nach die geheimnisvolle Welt des Saturn. Dabei lieferte sie nicht nur beeindruckende Bilder der Saturnringe, sondern präsentierte den Wissenschaftlern auch völlig unerwartete Forschungsergebnisse: Zu Cassinis spektakulärsten Entdeckungen zählt der Nachweis eines unterirdischen flüssigen Ozeans auf dem kleinen Saturnmond Enceladus.

Die Existenz flüssigen Wassers nährte die Vermutung, dass Enceladus oder auch Titan günstige Bedingungen für das Entstehen von Leben bieten könnten. Diese Entdeckungen von Cassini gaben auch den Ausschlag für das spektakuläre Ende der Mission - also den kontrollierten Absturz der Sonde in die Saturnatmosphäre.

NASA-Angaben zufolge war es durchaus denkbar, dass irdische Mikroben an Bord von Cassini die lange Reise durchs Weltall überlebt hatten. Der Sturzflug in den Gasplaneten bot somit die sicherste Möglichkeit einer "umweltschonenden" Entsorgung der Sonde, erklärte das Göttinger Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS), an dem unter anderem ein Teilchendetektor von "Cassini" entwickelt wurde.

Die Mission wurde mehrfach verlängert, und am 15.9.2017 wurde Cassini schließlich in die Saturnatmosphäre gesteuert, wo sie verglühte und nach ihrer zwanzigjährigen Mission letztlich Teil des Planeten wurde.

Saturnringe cass_huyg_11_lres
Jupiter - Südpol cass_huyg_15 Quelle: DLR

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