Lexikon der Fernerkundung

Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG)

Das BKG ist der zentrale Dienstleister des Bundes für topographische Grundlagendaten, Kartographie und geodätische Referenzsysteme, soweit sie nicht – entsprechend dem Föderalismus – Aufgaben der Bundesländer sind. Das BKG ist neben der Zentralen Dienststelle in Frankfurt am Main auch mit einer Außenstelle in Leipzig und dem Observatorium Wettzell im Bayerischen Wald ansässig. Es gehört zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern.

Gesetzliche Grundlage der Arbeit des BKG ist das Bundesgeoreferenzdatengesetz (BGeoRG), wonach das BKG geodätische Referenzsysteme unterhält und Referenzdaten des Bundes zur Nutzung durch Bundesbehörden erhebt und bereitstellt und seine daraus erwachsenden internationalen Verpflichtungen erfüllt. Mit seinem Dienstleistungszentrum bietet das BKG eine Anlaufstelle für alle Nutzer, mittels des DOP-Viewers kann Deutschland von oben betrachtet werden.

Eine Vielzahl von Aktivitäten im öffentlichen und privaten Bereich (z.B. Straßenbau, Hochwasserschutz oder Veranstaltungsplanung) beruhen auf Geoinformationen – also auf Daten, die z.B. unsere Umwelt, unser Klima, Verkehrsinformationen oder unsere Wirtschaftsstruktur beschreiben. Die Fachabteilung Geoinformation des BKG entwickelt Verfahren, Produkte und Dienste, mit denen sich Geodaten hoch effizient nutzen und kombinieren lassen.

Zur Beschaffung von Grundlagendaten trägt am BKG auch die Fernerkundung bei. Fernerkundungsdaten können in vielfältigen Aufgabenbereichen der öffentlichen Verwaltung genutzt werden, wenn die kurzfristige Beschaffung von Geoinformationen für große Gebiete benötigt wird:

Dazu stellt das BKG der gesamten Bundesverwaltung bedarfsgerecht Informationen über verfügbare kommerzielle Fernerkundungsdaten bereit. Das Amt zeigt die jeweiligen Beschaffungs- und Bereitstellungswege auf. Bei Bedarf führt es Beschaffungen für den Bedarfsträger durch und erläutert die dazugehörigen Nutzungsbedingungen. Die Bedarfe für zukünftige Beschaffungen von Fernerkundungsdaten in der Bundesverwaltung werden in der Servicestelle gebündelt. Mehrfachnutzungen der Daten werden so ermöglicht und Lizenz- und Nutzungsregelungen zukünftig bedarfsgerecht angepasst. Durch eine Reduzierung von Nutzungsbarrieren trägt die Servicestelle dazu bei, den Mehrwert von Fernerkundungsdaten auf nationaler Ebene zu erhöhen.

Die Dienstleistungen des BKG im Bereich Fernerkundung:

Die daraus gewonnenen Informationen liefern den Behörden aller föderalen Verwaltungsebenen wichtige Entscheidungsgrundlagen. Verschiedene Teilaspekte (z.B. Herstellung von Karten zur Krisenbewältigung bzw. für spezielle Einsatzlagen) werden heute durch das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) erfüllt. Für den Service ZKI-DE für Bundesbehörden wird ab 2021 das BKG  die operationellen Aufgaben übernehmen. Hierfür wird derzeit mit Unterstützung des BMI im BKG ein satellitengestützter Krisen- und Lagedienst (SKD) aufgebaut.

Satellitengestützte Fernerkundungsdaten werden auch beim BKG als Grundlage für die Entwicklung und Fortführung bestehender Produkte genutzt. So aktualisiert das BKG mit Hilfe dieser Fernerkundungsdaten alle drei Jahre das Digitale Landbedeckungsmodell für Deutschland (LBM-DE).

Gegenwärtig intensiviert das BKG seine Aktivitäten im Bereich der Fernerkundung und beteiligt sich am Copernicus-Erdbeobachtungsprogramm. Das BKG untersucht dabei die Möglichkeiten der aktiven und passiven Sensoren in unterschiedlichen Projekten. Beispielsweise ist es das Ziel des neuen Landschaftsveränderungsdienstes (Laverdi), freie Copernicus-Satellitendaten für eine automatische Ableitung von Landbedeckungsänderungen zu nutzen und diese Informationen regelmäßig für einzelne Landschaftselemente (z.B. für Waldgebiete, Wasserflächen, Landwirtschaftsflächen usw.) über einen Web Service bereitzustellen. Copernicus Daten eignen sich aufgrund der hohen zeitlichen (ca. 3-5 Tage, je nach Sensor) und mittleren räumlichen Auflösung (ab 10 m) ideal für eine regelmäßige bundesweite flächendeckende Analyse der Landbedeckung.

Weiterhin stellt das BKG den durch die Bundesregierung benannten Fachkoordinator für den Bereich Landüberwachung und übernimmt als Ansprechpartner für das Copernicus-Programm die Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit und Informationsverbreitung.

Geoportal.de 2.0:

Mit dem Geoportal.de, bietet das BKG eine Vielzahl an Geodaten des Bundes, der Länder und der Kommunen. Unterschiedlichste Fachdaten werden für einen breiten Anwenderkreis nutzbar gemacht. Aktuelle Daten zu Klimawandel und Umweltverschmutzung lassen sich im Geoportal.de  genauso leicht finden wie Informationen zum demographischen Wandel oder Radwegen in der Region. Redaktionell aufbereitete Themenkarten bieten spannende Einstiegspunkte für unerfahrene Anwender. So stellt z.B. der Einsatz im (Online-)Unterricht in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen oder für Recherchezwecke einen echten Mehrwert dar.

Beim Relaunch des Portals im April 2021 stand deshalb auch die Benutzerfreundlichkeit im Mittelpunkt. Technische Weiterentwicklungen machen das Geoportal.de  jetzt nicht nur für professionelle Anwender, sondern auch für die breite Öffentlichkeit leicht zugänglich und attraktiv.

Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Geoportal.de: Die Karteninhalte, auch aus verschiedenen Themenbereichen, k&öuml;nnen einfach miteinander kombiniert werden. So lassen sich zahlreiche Fragestellungen anschaulich beantworten. Und durch wenige Klicks lassen sich individuell zusammengestellte Karteninhalte in den sozialen Medien teilen.

Weitere Informationen:


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