Lexikon der Fernerkundung

Arianespace

Arianespace SA ist ein multinationales Unternehmen mit Hauptsitz in Évry (bei Paris), das 1980 weltweit erster kommerzieller Anbieter von Trägerdiensten gegründet wurde.. Es ist für Betrieb und Vermarktung der von ArianeGroup entwickelten europäischen Startsysteme Ariane und Vega zuständig. Von 2007 bis zum russischen Überfall auf die Ukraine 2022 startete Arianespace auch Sojus-Raketen.

Bis Mai 2021 hatte Arianespace in 41 Jahren mehr als 850 Satelliten in 287 Starts ins All gebracht. Arianespace ist Marktführer für den Transport von Satelliten auf geostationäre Umlaufbahnen. Der erste kommerzielle Flug, der von dem neuen Unternehmen durchgeführt wurde, war der Start von Spacenet F1 am 23. Mai 1984.

Größter Anteilseigner ist die ArianeGroup, die insgesamt 73,69 % des Unternehmens hält.

17 Firmen aus neun Ländern halten Anteile an Arianespace (2018)
Unternehmen Kapitalanteil Land
ArianeGroup
62,10 %
Frankreich
Air Liquide SA
1,89 %
Frankreich
Clemessy
0,11 %
Frankreich
Compagnie Deutsch SAS
nicht signifikant
Frankreich
ArianeGroup
11,59 %
Deutschland
MT Aerospace AG
8,26 %
Deutschland
Avio SpA
3,38 %
Italien
S.A.B.C.A.
2,71 %
 Belgien
Thales Alenia Space Belgium
0,33 %
Belgien
Safran Aero Boosters
0,32 %
Belgien
RUAG Schweiz AG
2,67 %
Schweiz
GKN Aerospace Sweden AB
1,63 %
Schweden
RUAG Space AB
0,82 %
Schweden
Airbus Defence and Space S.A.
2,03 %
 Spanien
CRISA
0,11 %
 Spanien
Airbus Defence and Space B.V.
1,94 %
 Niederlande
Kongsberg Defence & Aerospace AS
0,11 %
 Norwegen
Quelle: Arianespace

Mit dem letzten Start der äußerst zuverlässigen Ariane 4 endete am 15. Februar 2003 vorerst der Siegeszug der europäischen Trägerraketen. Die Nachfolgerin Ariane 5 hatte nach mehreren Fehlstarts Probleme, ähnliches Vertrauen bei den Kunden zu gewinnen, wie dies mit der Ariane 4 gelang. Sie entwickelte sich aber zur wichtigsten europäischen Trägerrakete. Weltweit verbucht die Ariane 5 die beste Bilanz aller regelmäßig eingesetzten Trägersysteme.

Dennoch wurde das Angebot an Trägerraketen erweitert. Zum einen transportiert die Rakete Vega Nutzlasten bis 1,5 Tonnen in erdnahe Orbits und deckt damit den Satellitenmarkt der kleinen Satelliten ab. Zum anderen war das Trägerangebot zusätzlich um die russische Sojus-Rakete erweitert, die ca. 3,5 Tonnen von Kourou aus in den Geotransfer-Orbit transportieren konnte. Diese sollte damit primär den Markt der mittelgroßen Nutzlasten abdecken, der bis zum Jahr 2003 äußerst erfolgreich von der Ariane 4 mitbesetzt wurde. Die Soyuz ST-B VS-001 startete am 21. Oktober 2011 mit 2 Galileo-Satelliten erstmals von Kourou aus. Bisher dahin startete die Sojus nur von russischen Weltraumbahnhöfen aus.

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine wurden Sojusstarts von Guyana gestoppt und geplante Starts für Galileo voraussichtlich zeitlich verzögert mit Ariane-Raketen durchgeführt.

Durch neue Anbieter wie zum Beispiel SpaceX steigt der Wettbewerb im kommerziellen Startsektor stetig an. So ist die wiederverwendbare Falcon 9 des US-amerikanischen Unternehmens deutlich günstiger als die Ariane 5. 2017 wurde Arianespace als Marktführer durch SpaceX abgelöst. Um die starke Position Europas zu erhalten, wurde Airbus Defence and Space Anfang 2013 damit beauftragt, ein Konzept für die deutlich kosteneffizientere Ariane 6 vorzulegen. Der endgültige Entwicklungsauftrag wurde am 12. August 2015 an das neugegründete Joint-Venture Airbus Safran Launchers (seit 1. Juli 2017 ArianeGroup) vergeben. Ziel ist es die derzeitigen Startkosten pro Tonne zu halbieren und damit günstiger als die Konkurrenz zu sein. Der erste Start der Ariane 6 verzögerte sich wiederholt und ist nunmehr für das vierte Quartal 2023 geplant.

Zusätzlich zur Ariane 6 wurde die Vega C entwickelt. Diese Weiterentwicklung der Vega-Trägerrakete soll bei gleichen Startkosten die Nutzlastkapazität um etwa 70 % erhöhen. Der Erststart erfolgte im Jahr 2020.

Beim ersten kommerziellen Start einer Vega-C-Rakete am 21. Dezember 2022 kam es 2,5 Minuten nach dem Abheben zu einer Fehlfunktion eines Triebwerks. Die Rakete kam vom Kurs ab und die Nutzlast, zwei Pléiades-Neo-Satelliten, ging verloren.

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