Lexikon der Fernerkundung

Spot 6/7

Franz. Akronym für Système Probatoire d'Observation de la Terre; aktuelle Exemplare einer Serie von französischen Erdbeobachtungssatelliten. Der Start von SPOT 6 erfolgte am 9. September 2012 an Bord der indischen Trägerrakete (Polar Satellite Launch Vehicle) vom Satish Dhawan Space Center auf der vor der indischen Ostküste gelegenen Barriereinsel Sriharikota Island.

Der baugleiche SPOT 7 wurde am 30. Juni 2014 gestartet. Die etwa 710 kg schweren Satelliten basieren auf dem AstroSat-500 Satellitenbus von Astrium (heute Airbus D&S) und sollen 10 Jahre in Betrieb bleiben. Von ihrer Bahnhöhe 695 km und der Bahnneigung von 98,2º (mit den beiden Pléiades-Satelliten auf demselben, in 180° Phasen aufgeteilten Orbit), liefern sie Aufnahmen mit einer Auflösung von maximal 1,5 m. Durch die Kombination der beiden Satellitensysteme können Punkte im Zielgebiet am gleichen Tag mehrmals erfasst werden.

Beispielbild: Totes Meer

Das folgende, während der Kommissionierungsphase 2012 aufgenommene SPOT-6 Bild zeigt den Südteil des Toten Meeres, welches an Israel, Jordanien und Palästina angrenzt. Die Aufnahme ist panbildgeschärft, die Auflösung beträgt 1,5 m. Der etwa N-S verlaufende Landstreifen durch die Teiche folgt der Grenze zwischen Israel und Jordanien.

Dieser abflusslose Salzsee ist mit durchschnittlich 27 % Salzgehalt (33 % in 50 m Tiefe) einer der salzigsten Seen weltweit. Dieser Salinitätswert ist höher als der der Ozeane (z.B. Atlantik 3,54 %). Der hohe Salzgehalt bedingt ungünstige Lebensbedingungen, was dem See auch seinen Namen gab. Ein besonderer Aspekt dieser hohen Salinität liegt darin, dass Schwimmen in diesem See eher ein Treiben ist. Zusammen mit den therapeutischen Qualitäten des Sees, z.B. bei Hauterkrankungen, macht diese Eigenheit den See zu einem beliebten Touristenziel.

Das Tote Meer eignet sich für die industrielle Mineraliengewinnung, wozu man das mineralienreiche Wasser in Becken verdunsten lässt (grüne Flächen im Bild) und die Rückstände gewinnt. Das Wasser weist eine aussergewöhnliche Konzentration an Kalium, Brom, Magnesium und Jod auf und ist damit nicht nur das salzreichste, sondern auch das an Mineralien reichste Gewässer der Erde. Zudem werden Industrie- und Speisesalz und in den Dead Sea Werken in Sodom Pottasche gewonnen.

Bei USGS / ESA gibt ein vergleichbares, ebenfalls erläutertes Bild der Region Totes Meer, aufgenommen am 4. Juli 2013 von Landsat-8.

Totes Meer spot_6_totes_meer_lres Quellen: Airbus D&S, eoPortal

Durch die Abtastbreite von 60 km eignen sich SPOT 6 und SPOT 7 für die Erfassung großflächiger Gebiete und besonders für Kartierungs-, Überwachungs- und Monitoringanwendungen:

Die beiden Satelliten sind zudem sehr „beweglich“ und können von ihrer Position sehr schnell zu jedem Punkt in einem Radius von 1.500 km manövriert werden.

Die beiden von Astrium (heute Airbus D&S) gebauten Satelliten sind die ersten jemals auf privater Basis gebauten Satelliten und markieren damit einen Wendepunkt innerhalb der Geoinformationsbranche. Obwohl auch bildgebende US-Satelliten wie Ikonos und GeoEye privat finanziert sind, so ist doch anzumerken, dass sie sich dabei auf die garantierte Abnahme durch die National Geospatial Intelligence Agency verlassen können. Airbus D&S besitzt das System (Satelliten und Bodensegment) und die Daten. Gleichzeitig ist Airbus D&S auch der Vermarkter der Daten.

Weitere Informationen:


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