Lexikon der Fernerkundung

ISS

Engl. Akronym für International Space Station; Internationale Raumstation, ein Gemeinschaftsprojekt von 16 Staaten, das als wissenschaftliches Labor im All konzipiert ist. Die Raumstation umkreist die Erde in einer Höhe von ca. 400 km und besteht im Wesentlichen aus drei Grundmodulen, die zwischen 1998 und 2000 ins All gebracht und zusammengekoppelt wurden. Sie werden ergänzt durch Forschungsmodule. Der wesentliche Anteil Europas ist das Forschungslabor Columbus, dessen Transport mit der US-Raumfähre Atlantis und anschließendem Andocken im Februar 2008 erfolgte. Transportaufgaben übernahmen bis März 2008 russische Sojus- und Protonraketen mit Progress-Frachtern sowie das amerikanische Space Shuttle.

Von April 2008 bis August 2014 erfolgte die Versorgung der ISS auch durch das europäische Automated Transfer Vehicle (ATV), das von Airbus Defence and Space gebaut wurde, von September 2009 bis 2020 auch mit dem japanischen, durch die staatliche JAXA entwickelten H-2 Transfer Vehicle (HTV). Mit dem kommerziellen Crew- und Frachtprogramm und den darin enthaltenen Commercial Resupply Services begannen ausgesuchte amerikanische Unternehmen mit der Entwicklung und dem Bau von Raumtransportern. Seit 2012 beteiligt sich das US-amerikanische Raumfahrtunternehmen SpaceX mit der Dragon an der Versorgung der ISS. Im Jahr 2014 folgte die Orbital Sciences Corporation mit dem Raumtransporter Cygnus. Ab 2025 soll auch der Raumgleiter Dream Chaser der Sierra Nevada Corporation Fracht zur ISS bringen.

ISS - Zahlen, Daten, Fakten
Spannweite: 108,6 Meter Solarzellenfläche: 4.500 m²
Lä: 79,9 Meter Fertigbauteile: 80
Tiefe: 88 Meter Montageflüge: 45
Rauminhalt: 1140 Kubikmeter Aufbauphase: 1998-2004/5
Gewicht: 450 Tonnen ständige Besatzung: bis zu 7 Personen
Flughöhe: 400 km über NN erste Bemannung: 1999
Umlaufbahn: 51,6 Grad Neigung/Äquator Routinebetrieb: 2004/5-2013
Erdumlauf: 90 Minuten Lebensdauer: ca. 10 Jahre
Relativgeschwindigkeit: 29.000 km/h Gesamtkosten 1985-2013: ca. 100 Mrd $
Elektrische Leistung: 110 Kilowatt    

Forschungsaufgaben betreffen Fragen der Schwerelosigkeit, Biotechnologie, Materialforschung, Kommunikationstechnologie, der Entwicklung neuer Medikamente sowie der Erdbeobachtung und Weltraumerkundung. Die NASA sieht die ISS auch als Plattform für die wirtschaftliche Nutzung des Weltraums und auch für die Besiedelung des Mars.

Die ISS dient auch der Fernerkundung. Verantwortlich gesteuert wird dieser Bereich der Forschung vom Image Science and Analysis Laboratory im NASA-Johnson Space Center. Das Labor unterhält das The Gateway to Astronaut Photography of Earth.

Am europäischen Columbus-Labor wurden im April 2014 von einem Roboterarm vier commercial off-the-shelf Kameras im Rahmen der Mission High Definition Earth Viewing (HDEV) angebracht. Die HD-Kameras beobachten aus drei verschiedenen Blickwinkeln die Erde und senden Live-Videos. In Zusammenarbeit mit dem DLR und der NASA stellte ursprünglich das Geographische Institut der Universität Bonn die Videos und Bilder der HDEV-Kameras im Webportal Columbus Eye der Öffentlichkeit zur Verfügung. Das Projekt begleitete auch den Raumflug des deutschen Astronauten Alexander Gerst zur ISS.

Von Astronauten auf der ISS aufgenommene Fotos dienen als Ergänzung zu den Aufnahmen von Erdbeobachtungssatelliten, da dabei der Aufnahmewinkel nicht starr festgelegt ist.

Die ISS von der Discovery aus gesehen

Nahaufnahme der Internationalen Raumstation, die von einem Besatzungsmitglied der Raumfähre Discovery (STS-133) aufgenommen wurde, nachdem die Station und die Raumfähre nach dem Abdocken ihre relative Trennung begannen.

Das Entkoppeln der beiden Raumschiffe erfolgte am 7. März 2011 um 12:00 Uhr MEZ. Die Discovery verbrachte acht Tage, 16 Stunden und 46 Minuten mit dem Labor im Orbit.

Quelle: ESA

Künftige Entwicklungen

Gleich mehrere geplante Raumstationen, sowohl von staatlichen Raumfahrtagenturen als auch von privaten Unternehmen, sollen die Internationale Raumstation ISS ablösen. Dabei ist die „Axiom“ von Axiom Space aus den USA die Raumstation mit dem größten Volumen. Mit der zehn Personen Platz bietenden Raumstation „Orbital Reef“ soll ab den 2030er Jahren das Tourismusangebot im Weltraum weiter ausgebaut werden. Folgend ein Überblick:

Lunar Gateway

Axiom Segment

Tiangong (China)

ROSS (Russia)

Starlab

Orbital Reef

Airbus LOOP-Modul

Chinas "ultragroßes Raumschiff":

Weitere Informationen:


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