Venus Express
Von der ESA bei der Fa. Astrium (heute Airbus Defence and Space) in Auftrag gegebene und inzwischen inaktive Raumsonde zur Erforschung der Atmosphäre der Venus. Die ESA nutzte dabei das Design des Mars Express. Am 9. November 2005 startete die 1.270 kg schwere Sonde mit einer Sojus-FG/Fregat-Rakete vom kasachischen Baikonur aus. Sie trat nach 153 Tagen in eine Umlaufbahn um den Nachbarplaneten ein. Venus Express ist Europas erste Sonde zu diesem Planeten und die erste, die eingehend dessen Atmosphäre untersucht. Die Sonde sollte für ihre Datenaufnahme während 500 Erdtagen (entsprechend 2 Venustagen) die Venus auf einer elliptischen, polnahen Bahn umfliegen, auf der ihr Abstand zwischen 250 und 66.000 km schwankt. Mit einer Reihe von Messgeräten sollte die Sonde beispielsweise die chemische Zusammensetzung und Windgeschwindigkeiten in der Venusatmosphäre messen.
Acht Jahre nach dem Start und mit zunehmend schwindendem Treibstoff startete das Venus Express-Team ein gewagtes Aerobraking-Manöver, mit dem die Sonde schrittweise tiefer in die Atmosphäre des Planeten eintauchen sollte.
Bei dem Experiment konnten bislang noch nicht angesteuerte Regionen der Atmosphäre direkt untersucht werden. Zudem wurden Informationen über das Verhalten einer Raumsonde gesammelt, wenn diese mit hoher Geschwindigkeit auf die dünnen oberen Atmosphärenschichten trifft. Ein Aerobraking-Manöver kann dazu genutzt werden, die Geschwindigkeit einer Sonde, die sich einem Planeten oder Mond mit Atmosphäre nähert, abzubremsen, sie in den richtigen Orbit zu bringen und ihre Umlaufbahn von einer elliptischen in eine eher kreisförmige Umlaufbahn zu ändern. Dadurch muss man weniger Treibstoff vorsehen, was viele weitere Vorteile mit sich bringt.
Venus Express sendete Daten bis zum Ende der Mission Ende 2014 und ihrem erwarteten Verglühen in der Venusatmosphäre. Die Raumsonde war, nach etwa 20 erfolgreichen sowjetischen und US-amerikanischen Missionen seit den 1960er Jahren, die erste europäische Mission zur Venus.
Venus Express Venus Express beim Umkreisen unseres Nachbarplaneten im Routinebetrieb innerhalb von 24 Stunden auf einer elliptischen Umlaufbahn. Das heißt, am Südpol des Planeten war sie 66.000 Kilometer von der Oberfläche der Venus entfernt, am Nordpol lediglich 250 Kilometer – damit befand sie sich gerade noch oberhalb der Atmosphäre. |
Treibhauseffekt auf Venus Die Sonnenstrahlen durchdringen die wolkenreiche Venusatmosphäre und erwärmen die Oberfläche des Planeten. Wenn die Hitze von der Oberfläche aufsteigt, wird sie von der Wolkenschicht großenteils am Entweichen in das All gehindert: der Treibhauseffekt entsteht. Quelle: ESA |
Weitere Informationen:
- Venus Express - Startseite (ESA)
- Venus Express (DLR)